Bill

Allgemeines

Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym oder Metronym zu einer Rufnamenkurzform mit dem Namenglied althochdeutsch billi ‘Schwert, Streitaxt’ zu Vollformen wie Billung, Billifrid bzw. Biligard.
Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch bille ‘Werkzeug zum Behauen der Steine’ ( billen ‘Steine, [besonders Mühlsteine] behauen, schärfen’). Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Müller, der den Mühlstein schärft.

Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch bille ‘Backe, Hinterbacke, Gesäß’ für jemanden mit einem auffallend großen Gesäß. Diese Deutung (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 133-134) kann aufgrund der Verbreitung des Familiennamens allenfalls in Einzelfällen infrage kommen.

Benennung nach Herkunft zum Siedlungsnamen Billwaerder bei Hamburg, 1456 belegt als Bille (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 134). Gemeint ist vermutlich Billwerder (Stadtteil von Hamburg im Bezirk Bergedorf). Aufgrund der Verbreitung des Familiennamens sowie der geringen Größe der Siedlung ist diese Deutung weitgehend auszuschließen. Der von Kohlheim / Kohlheim ebenfalls angeführte Gewässername Bille , der das Gebiet der genannten gleichnamigen Siedlung durchfließt, kommt aufgrund der Verbreitung ebenfalls nicht infrage.

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 30.07.2020.

Förstemann, Ernst (1966): Altdeutsches Namenbuch. Erster Band: Personennamen. 2. Auflage. München. Hier Sp. 303-307.
Kaufmann, Henning (1968): Altdeutsche Personennamen: Ergänzungsband. München und Hildesheim. Hier S. 61.
Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 133-134.
Ramge, Hans (2017): Hessische Familiennamen. Namengeschichten. Erklärungen. Verbreitungen. Heidelberg [u.a.]. Hier S. 263.

Kroiß, Daniel, Bill, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/5584/1 >