Familiennamen

Familiennamen benennen eigentlich eine Personengruppe (Familie), in der Praxis werden sie jedoch als Teil des individuellen Personennamens wahrgenommen (Rufname + Familienname = Gesamtname). Die Entstehung der deutschen Familiennamen reicht bis ins Mittelalter zurück, als diese sich aus zunächst noch unfesten, auf eine Person bezogenen Beinamen entwickelt haben. Im Gegensatz zu den Beinamen sind Familiennamen in der Regel nicht mehr veränderbar. Sie werden vererbt und sind somit überindividuell, da sie von mehreren Familienmitgliedern getragen werden. Man unterscheidet fünf Benennungsmotive: Benennung nach Beruf (Becker, Schneider), nach charakterlichen oder körperlichen Merkmalen, sogenannte Übernamen (Klein, Frühauf), nach Herkunft (Oppenheimer, Böhm), nach Wohnstätte (Lindemann, Bach) und nach Rufnamen (Petersen, Werner). Einen Schwerpunkt der Familiennamenforschung in Mainz bildet die Familiennamengeographie.

Literatur

Dräger, Kathrin (2013): Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland. Regensburg. Edition Vulpes

Dräger, Kathrin/Kunze, Konrad (2009): Familiennamen und Sprachgeschichte. Familiennamengeographie als Ansatzpunkt für sprachgeschichtliche Rekonstruktionen. In: Hengst, Karlheinz/Krüger, Dietlind (Hrsg.): Familiennamen im Deutschen. Erforschung und Nachschlagewerke. Leipzig, Bd. 1, S. 211-244.

Heuser, Rita/Nübling, Damaris/Schmuck, Mirjam (Hrsg.) (2011): Familiennamengeographie. Ergebnisse und Perpektiven europäischer Forschung. Berlin/New York.

Kunze, Konrad (2004): dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. München.

Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2009ff.): Deutscher Familiennamenatlas. Berlin/Boston.

Nübling, Damaris/Fahlbusch, Fabian/Heuser, Rita (2012): Namen. Eine Einführung in die Onomastik. Tübingen, S. 144-168.

Steffens, Rudolf (2013): Familiennamenatlas Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland. Ubstadt‑Weiher.