Grillabend

Laue Sommerabende laden nahezu zwingend dazu ein, einem ganz speziellen Essensritual zu frönen: Dem Grillabend. Der Grill wird im Garten oder auf dem Balkon aufgestellt, die Kohle angezündet und Fleisch, Würste, Käse, Gemüse, kurzum alles, was auf einen Grillrost passt, wird aufgelegt. Bald wehen leckere Düfte bis zu den Nachbarn, was den Appetit noch mehr anfacht. Zu den traditionell deftigen Speisen passt dann noch ein kühles Bier - dann darf der Abend auch schon mal länger werden.

Fleischfresser

An einem schönen Sommerabend wird in vielen Gärten gerne der Grill angeworfen. Neben leckeren Beilagen und kühlen Getränken darf eine Sache auf keinen Fall fehlen: das Fleisch. Verschiedene Fleischsorten, Marinaden und Zubereitungsarten sowie eine große Auswahl an Grillzubehör lassen die Herzen aller Grillfans höherschlagen. In der Grillsaison kann man so auf zahlreiche Fleischfresser treffen. Die Zahl der Fleischfresser, die diesen Namen auch tatsächlich tragen, beläuft sich in Deutschland auf rund 204 Personen (73 Telefonanschlüsse). Die Benennung geht auf einen Übernamen zu mittelniederdeutsch vlēsch, mittelhochdeutsch vleisch 'Fleisch' und mittelniederdeutsch vreter bzw. mittelhochdeutsch vreӡӡer 'Fresser, Schwelger' zurück. Gemeint ist damit eine Person, die gerne und viel Fleisch isst. Darüber hinaus kann es sich um die spöttische Bezeichnung für einen Metzger handeln.

Biernot

Ist der Name Biernot mit starker Trinkfestigkeit und einem Ruf nach noch mehr Bier verbunden? Der Familienname weist nicht etwa auf eine Bierknappheit oder gar auf Biernotstand des ursprünglichen Namenträgers hin. Vielmehr gehört er zu den Familiennamen, die auf einem ursprünglichen Rufnamen basieren. Denn bei Biernot handelt es sich um eine mundartliche Variante der altpolnischen Rufnamenform Biernat, die wiederum auf den germanischen Rufnamen Bernhard zurückgeht, in dem die beiden Namenglieder althochdeutsch/altsächsisch bero 'Bär' und althochdeutsch harti, herti bzw. altsächsisch hard 'hart, stark' stecken. Na dann: Prost! Auf ein weiteres Kühles!

Grill

Ist die Biernot erst beseitigt, kommt das Fleisch auf den Grill. Oder der Grillkäse. Ob Steak, Würstchen oder ganz vegetarisch, das Grillen gehört für viele einfach zum Sommer dazu. Doch stehen manche dem Grill scheinbar näher als andere: Der Familienname Grill, den in Deutschland etwa 3891 Personen tragen (errechnet aus 1422 Telefonanschlüssen), kommt auffällig häufig in Bayern vor. Kennt man sich also südlich des Weißwurst-Äquators auch mit Grillgut besser aus als anderswo in Deutschland? Das können wir von Mainz aus nicht beurteilen. Der Familienname Grill aber geht in den meisten Fällen auf das kleine Tierchen zurück, das die atmosphärischen Hintergrundgeräusche zu langen Grillabenden bestens beherrscht. Es handelt sich um eine verkürzte Form zu mittelhochdeutsch grille 'Grille', womit z.B. ein lustiger oder sehr schmächtiger Mensch benannt wurde. Im Mittelhochdeutschen war die Grille in den meisten Regionen ein männliches Wort - so lässt sich der Name Ulrich der Grill 1340 in Regensburg erklären. In Einzelfällen kann auch der Siedlungsname Grill in Bayern namengebend gewesen sein. Auch die Nachbarn in Österreich kennen sich übrigens gut mit Grills aus: Dort ist der Familienname mit 1604 Telefonanschlüssen sogar noch häufiger als in Deutschland.

Mais

Viele lieben es im Sommer zu grillen, und die meisten Besucher von Grill-Partys haben ein festes Bild der Speisen im Kopf. Es kommen Bratwürste und Steaks, aber auch verschiedene Fleischspieße oder mal ein frischer Fisch auf den Grill. Doch oft ist das nicht alles. Denn in vielen Freundeskreisen gibt es Menschen, die sich für etwas Pflanzliches auf dem Rost entscheiden. Der Klassiker für Vegetarier und Veganer ist hier der gegrillte Mais. Geht der Name Mais etwa auf Vorfahren zurück, die besonders gerne Mais aßen oder anbauten? Der Familienname ist mit 396 Telefonanschlüssen in Deutschland vertreten. Doch mit der Pflanze hat er nichts zu tun. Im Althochdeutschen ist meizan das Wort für 'schneiden'. Später im Mittelhochdeutschen steht meiz für den Holzschlag oder Holzabtrieb. Der Familienname Mais ist ein Wohnstättenname und wurde somit wahrscheinlich an Personen in Gebieten vergeben wurde, in denen viel Holzschlag (das Fällen von Bäumen) betrieben wurde. In einigen Fällen kann auch der Vogel Meise (für einen kleinen oder sangesfrohen Menschen) oder der Siedlungsname Mais in Bayern namengebend gewesen sein. Warum unsere heutige Maispflanze nicht namensstiftend war, ist damit zu erklären, dass der Mais keine einheimische Pflanze ist. Er stammt ursprünglich aus Mexiko und wurde erst im Laufe des 16.-17. Jahrhunderts allmählich in Europa heimisch - zu spät um die Familiennamen zu beeinflussen.