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Diminutive: Funktion

Diminutive (Verkleinerungsformen) sind in den deutschen Familiennamen zahlreich vertreten (vgl. Schmidtchen, Schmiedel, Schmiedle) und können ursprünglich ganz unterschiedlich motiviert sein: Sie treten in patronymischer Funktion zur Unterscheidung von Vater und Sohn auf (Peterle‘Sohn des Peter’, Schmidtchen‘Sohn des Schmidt’), oder gehen auf eine Rufnamenkoseform zurück (Peterle zu Peter, Hänsel zu Hans). Bei Berufsnamen ist auch eine pejorative Funktion denkbar (Schmidtchen in der Bedeutung ‘schlechter Schmied’). Schließlich können Diminutive auch bei der Namengebung aus dem Wortschatz übernommen worden sein (vgl. Bächle für eine Person, die am Bächle, d.h. an einem kleinen Bach, wohnt). Im süddeutschen Raum waren Diminutivsuffixe lange neben -er zur Bildung von Personenbezeichnungen gebräuchlich und treten deshalb in Berufs- und Übernamen auf (vgl. Zankl zu Zank für eine streitsüchtige Person oder Höpfl für den Hopfenbauer).

Literaturhinweise

Literatur

  • Kunze, Konrad (2004): dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. 5. Auflage. München. Hier S. 71.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2012): Deutscher Familiennamenatlas. Band 3: Morphologie der Familiennamen. Berlin und Boston. Hier S. 332-459.
  • Tiefenbach, Heinrich (1987): -chen und -lein. Überlegungen zu Problemen des sprachgeographischen Befundes und seiner sprachhistorischen Deutung. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. 54. S. 2-27.

Metadaten

Daten zur Erstellung der thematischen Information

AutorIn
Mirjam Schmuck
Veröffentlichungsdatum
18.03.2025
Zitierhinweis

Schmuck, Mirjam, Diminutive: Funktion, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/thema/10/1 >