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Radisch

Allgemeines

Häufigkeit
154
Rang
24527
Sprachvorkommen
deutsch
sorbisch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum altsorbischen Rufnamen *Radiš oder auch zum polnischen Rufnamen Radisz, westslawischen Kurz- und Koseformen zu Vollformen wie Radomir bzw. Radomer, Radoslav u. a. mit dem Namenglied urslawisch *radъ ‘froh, freudig, gern’, vergleiche Radmer. Es liegt eine Ableitung mit dem hypokoristischen Suffix -iš bzw. -isz vor. Der Rufname und der daraus entstandene Familienname liegen hier in lautlich eingedeutschter Form vor, wie sie u.a. für die sorbischen sehr früh typisch war (vergleiche auch heutige und historische geographische Verbreitung).

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Herkunft zum Siedlungsnamen Radisch (Landkreis Görlitz, Sachsen) . Laut Wenzel/Menzel ist diese Herkunftsbedeutung als primäres Familiennamen-Motiv anzuzweifeln, da der Siedlungsname auf dem Rufnamen basierte ("Siedlung des Radiš") und erst 1670 in dieser lautlichen Form existierte und noch im 15./16. Jh. Radischaw , Radischau oder ähnlich lautete (siehe Wenzel/Menzel 2017, Seite 101-102).

Historischer Namenbeleg

Jacob Radisch

Belegjahr
1415
Belegort
Liegnitz, Niederschlesien (heute Legnica, Polen)
Quellenangabe
wiki-de.genealogy.net/Radisch_(Familienname), letzter Zugriff: 14.10.2019.

Radisch

Belegjahr
1390
Belegort
Görlitz, Lausitz
Quellenangabe
Wenzel /Menzel, 2017, Seite 101.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 11.10.2019.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Müller, Klaus (2011): Familiennamen aus dem Polabischen im Deutschen. In: Hengst, Karlheinz/Krüger, Dietlind (Hrsg.): Familiennamen im Deutschen. Erforschung und Nachschlagewerke. Familiennamen aus fremden Sprachen im deutschen Sprachraum. Leipzig, S. 161-169. Hier S. 167.
  • Schlimpert, Gerhard (1978): Slawische Personennamen in mittelalterlichen Quellen zur deutschen Geschichte. Berlin. Hier S. 112.
  • Wenzel, Walter (1999): Lausitzer Familiennamen slawischen Ursprungs. Bautzen. Hier S. 208.
  • Wenzel, Walter/Menzel, Steffen (2017): Sorbische Personennamen der östlichen Oberlausitz. Nach Quellen des 14. bis 18. Jahrhunderts. Bautzen. Hier S. 101-102.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Andrea Scheller
Veröffentlichungsdatum
03.04.2024
Zitierhinweis

Scheller, Andrea, Radisch, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/24563/1 >