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Taube

Allgemeines

Häufigkeit
1692
Rang
1842
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Übername, siehe Taub 1. Hier liegt eine lautliche Variante mit unterbliebener Apokope vor, die auf eine erstarrte flektierte Form (entstanden aus Zusammensetzungen wie Hans der Taube, der taube Hans) zurückgeht. Im niederdeutschen Raum liegt eine Verhochdeutschung vor.
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch tūbe , toube , mittelniederdeutsch dūve ‘Taube’ für einen treuen, einen liebenden oder einen Frieden bringenden Menschen. „Die Taube galt als Sinnbild der Unschuld und der Makellosigkeit“ (Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 660). Im niederdeutschen Raum liegt eine Verhochdeutschung vor (siehe auch Duve 1).
  3. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch tūbe , toube , mittelniederdeutsch dūve ‘Taube’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Taubenzüchter oder -händler. Im niederdeutschen Raum liegt eine Verhochdeutschung vor (siehe auch Duve 2).

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Wohnstätte zu einem Häusernamen wie (Zur) Taube.
  2. Benennung nach Wohnstätte zum Gewässernamen Taube (Nebenfluss der Saale bei Aken/Elbe, Sachsen-Anhalt) (siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 710). Zur Etymologie des Gewässernamens siehe Greule 2014, Seite 529.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum deutschen Rufnamen Taube. Der Rufname ist laut Gottschald eine zweistämmige Kurzform zu Vollformen mit dem Erstglied althochdeutsch diot , altsächsisch thiod , thiad ‘Volk’ und dem Zweitglied althochdeutsch beraht , altsächsisch berht ‘hell, glänzend’ wie Theudobert. Diese Deutung (siehe Gottschald 2006, Seite 152) ist aus lautlichen Gründen sowie aufgrund fehlender Rufnamenbelege unsicher.
  2. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Metronym zum Rufnamen Taube, einer ins Deutsche übertragenen Form des hebräischen Rufnamens Yona, Jona (< yōnā ‘Taube’). Diese Deutung (siehe Gottschald 2006, Seite 487) ist unsicher, weil ein Metronym zu einem hebräischen Rufnamen allenfalls in sehr wenigen Ausnahmefällen anzunehmen wäre. Laut Dietz leitet sich beispielsweise der Familienname der aus Frankfurt stammenden jüdischen Familie Taub vom dortigen Haus Zur Taube ab (siehe Dietz 1907, Seite 307). Siehe auch unter 4.

Historischer Namenbeleg

Bernhohus zer Tuben

Belegjahr
1290
Belegort
Speyer
Quellenangabe
Brechenmacher, 1957-1960, Seite 275.

Nitsche Tawbe

Belegjahr
1372
Belegort
Liegnitz (Legnica)
Quellenangabe
Bahlow, 1953, Seite 139.

Christoff Duwe

Belegjahr
1631
Belegort
Magdeburg

=

Christoff Taube

Belegjahr
1632
Belegort
Magdeburg
Quellenangabe
Zoder, 1968, Seite 406.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Polen

Häufigkeit
367
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2002
Quelle
Rymut 2003, Seite 11607.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 04.09.2020.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Bahlow, Hans (1953): Schlesisches Namenbuch. Kitzingen. Hier S. 139.
  • Brechenmacher, Josef Karlmann (1957): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 1. Limburg an der Lahn. Hier S. 275.
  • Dietz, Alexander (1907): Stammbuch der Frankfurter Juden. Geschichtliche Mitteilungen über die Frankfurter jüdischen Familien 1349-1849. Frankfurt am Main. Hier S. 307.
  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 152 und 487.
  • Greule, Albrecht (2014): Deutsches Gewässernamenbuch. Etymologie der Gewässernamen und der dazugehörigen Gebiets-, Siedlungs- und Flurnamen. Berlin und Boston. Hier S. 529.
  • Guggenheimer, Eva/Guggenheimer, Heinrich (1996): Etymologisches Lexikon der jüdischen Familiennamen. München [u.a.]. Hier S. 455.
  • Hellfritzsch, Volkmar (2007): Personennamen Südwestsachsens. Die Personennamen der Städte Zwickau und Chemnitz bis zum Jahre 1500 und ihre sprachgeschichtliche Bedeutung. Leipzig. Hier S. 268.
  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 660.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2011): Deutscher Familiennamenatlas. Band 2: Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus. Berlin und New York. Hier S. 117 und 122-123.
  • Menk, Lars (2005): A Dictionary of German-Jewish Surnames. Bergenfield. Hier S. 725.
  • Rymut, Kazimierz (2003): Słownik nazwisk używanych w Polsce na paczątku XXI wieku (CD ROM). Kraków. Hier S. 11607.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 1. Hildesheim. Hier S. 406.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 710.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel, Taube, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/1842/1 >