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Linde

Allgemeines

Häufigkeit
1963
Rang
1530
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch linde , linte , mittelniederdeutsch linde ‘Linde’ für jemanden, der an einem Lindenbaum wohnt. Die Linde stand im Mittelalter und in der frühen Neuzeit an zentralen Plätzen in Städten und Dörfern, an denen unter anderem Gericht gehalten wurde, die Gemeindeversammlung zusammenkam und Tanzveranstaltungen stattfanden (vergleiche Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 08.08.2016).
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch linde , lint ‘sanft, weich, zart, milde’ für einen sanftmütigen Menschen.
  3. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Linde (mehrmals in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg; historisch in Pommern, jetzt Polen sowie in Ostpreußen, jetzt Russland) und Linda (mehrmals in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt).
  4. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patro- oder Metronym zu einer deutschen Rufnamenkurzform mit dem Namenglied lind zu Vollformen wie Lindhart oder Gerlinde. Das Namenglied lind kann unter anderem auf althochdeutsch lind , lindi , altsächsisch līth 'sanft, weich, mild', althochdeutsch linta , altsächsisch linda , lindia 'Linde' oder auf althochdeutsch lint 'Schlange' zurückgehen. Siehe auch Lindhardt.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Wohnstätte zum Häusernamen Zur Linde.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Lind (mehrmals in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Österreich), Linden (Hessen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Schweiz; sehr häufig als Ortsteil in Bayern, Baden-Württemberg und Österreich) und Lindau (Bayern, Schleswig-Holstein, Schweiz). Diese Deutung (siehe Gottschald 2006, Seite 328) ist aufgrund der lautlichen Gestalt und der Verbreitung des Familiennamens weitgehend auszuschließen.

Historischer Namenbeleg

Hainr. dictus der Linde

Belegjahr
1294
Belegort
Konstanz
Quellenangabe
Brechenmacher, 1960-1963, Seite 191.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Dänemark

Häufigkeit
864
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2005
Quelle
danskernesnavne.navneforskning.ku.dk, letzter Zugriff 08.08.2016.

Niederlande

Häufigkeit
388
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Telefonanschlüsse
Jahr der Quelle
2007
Quelle
www.cbgfamilienamen.nl/nfb/, letzter Zugriff 08.08.2016.

Polen

Häufigkeit
355
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2002
Quelle
Rymut 2003, Seite 6318.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 10.12.2021.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Brechenmacher, Josef Karlmann (1960): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 2. Limburg an der Lahn. Hier S. 191.
  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 328.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2011): Deutscher Familiennamenatlas. Band 2: Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus. Berlin und New York. Hier S. 256-257.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2012): Deutscher Familiennamenatlas. Band 3: Morphologie der Familiennamen. Berlin und Boston. Hier S. 298-303.
  • Rymut, Kazimierz (2003): Słownik nazwisk używanych w Polsce na paczątku XXI wieku (CD ROM). Kraków. Hier S. 6318.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Veröffentlichungsdatum
15.05.2023
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel, Linde, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/1531/1 >