Kobal
Allgemeines
- Häufigkeit
- 31
- Rang
- 94255
- Sprachvorkommen
- niedersorbisch
- deutsch
- polnisch
- ukrainisch
- slowenisch
- kroatisch
- türkisch
- Hauptverbreitung
- Deutschland
- Polen
- Ukraine
- Slowenien
- Kroatien
- Türkei
Etymologie
Hauptbedeutung
- Benennung nach Beruf, siehe Kowal 1. Es liegt eine Lautvariante (plosive Realisierung des <w> durch <b>) vor, eine analog im Deutschen bekannte lautliche Varianz (siehe Kunze/Nübling 2011, Band 2, Seite 151-155). Für diese Lautvarianz lassen sich historische Belege aus dem sorbischen Sprachgebiet bereits seit dem 14. Jahrhundert nachweisen, die auf die frühe Integration sorbischer Familiennamen ins Deutsche weisen. Weitere stark eingedeutschte Namenformen, die auf diese Wurzel zurückgeführt werden können (vergleiche Koball, Kofahl usw.), sind besonders im Ostseeraum und Wendland verbreitet. Das ist ein Hinweis darauf, dass diese Namen möglicherweise sogar auf die früheste slawische Besiedlung durch die sog. Elb- und Ostseeslawen zurückgehen (siehe Schlimpert 1978, Seite 67).
- Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum Rufnamen Kob, einer slawischen Kurz- und Koseform zum Rufnamen Jakub bzw. Jakob, slawischen Entsprechungen von Jakob. Zum Rufnamen siehe Jakob. Es liegt ein Derivat mit dem slawischen Suffix -al vor (siehe Svoboda 1964, Seite 274).
In Einzelfällen
- Benennung nach Beruf, siehe Koval 2. Es liegt eine Lautvariante vor (plosive Realisierung des <w> durch <b>).
- Benennung nach Beruf zu türkisch (regional) kobal ‘Hirtenstab, Knüppel’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Hirten oder einen Wächter. Wörter aus dem regionalen türkischen Wortschatz konnten auch überregional Verwendung als Familiennamen finden, wenn sie einen Eintrag im Derleme Sözlüğü hatten. Dieses umfangreiche Dialektwörterbuch wurde im Zuge der türkischen Sprachreform in den 1920-30er Jahren erstellt, mit dem Ziel, regionale Wörter in den standardsprachlichen Wortschatz einzuführen und so fremde (insbesondere arabische und persische) Wörter zu ersetzen. Der Erfolg hielt sich in Grenzen, bei der Einführung von Familiennamen in der Türkei (1934) wurden solche Reformwörter aber auch ausdrücklich als Familiennamen empfohlen, da sie als besonders türkisch galten.
Historischer Namenbeleg
Kobal
- Belegjahr
- 1371
- Belegort
- Sablath, Niederlausitz ( heute: Zabłocie, Polen)
- Quellenangabe
- Wenzel, 1991, Seite 215.
Mertin Kobal
- Belegjahr
- 1383
- Belegort
- Sablath, Sorau (Lausitz)
- Quellenangabe
- Schlimpert, 1978, Seite 67.
Alois Kobal
- Belegjahr
- 1897
- Belegort
- Šmarje (Slowenien)
- Quellenangabe
- des.genealogy.net/search/show/15484033, letzter Zugriff: 18.01.2019.
Pavel Kobal
- Belegjahr
- 1893
- Belegort
- Varaždin (Kroatien)
- Quellenangabe
- des.genealogy.net/search/show/13999415, letzter Zugriff: 18.01.2019.
Kobal
- Belegjahr
- 1509/1510
- Belegort
- Lausitz
=
Schmidt
- Belegjahr
- 1529 / 1546
- Belegort
- Lausitz
- Quellenangabe
- Wenzel, 1991, Seite 215.
Verbreitung
Verbreitung innerhalb Deutschlands
Verbreitung außerhalb Deutschlands
Slowenien
- Häufigkeit
- 1356
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2018
- Quelle
- www.stat.si/ImenaRojstva/en, letzter Zugriff 18.01.2019.
Türkei
- Häufigkeit
- 1301
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2014
- Quelle
- forebears.io/surnames/kobal, letzter Zugriff 22.01.2019.
Ukraine
- Häufigkeit
- 945
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2011-2013
- Quelle
- ridni.org/karta/кобаль, letzter Zugriff 18.01.2019.
Kommentar zur Verbreitung im Ausland
Die Angaben beziehen sich auf die Namenform Kобаль /Kobal'.
Kroatien
- Häufigkeit
- 142
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2011
- Quelle
- web.dzs.hr/Hrv/censuses/census2011/results/censusnames.htm, letzter Zugriff 13.05.2022.
Verwandte Artikel (Auswahl)
Literaturhinweise
Literatur
- Feinig, Anton/Feinig, Tatjana (2014): Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Klagenfurt [u.a.]. Hier S. 122.
- Hellfritzsch, Volkmar (2016): Zur Integration sorbischer Personennamen ins Deutsche. Band 24. Bautzen. Hier S. 23.
- Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2011): Deutscher Familiennamenatlas. Band 2: Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus. Berlin und New York. Hier S. 151-155.
- Rymut, Kazimierz (1999): Nazwiska Polaków. Słownik historyczno-etymologiczny. 1. Auflage. Band 1. Kraków. Hier S. 418.
- Schlimpert, Gerhard (1978): Slawische Personennamen in mittelalterlichen Quellen zur deutschen Geschichte. Berlin. Hier S. 67.
- Svoboda, Jan (1964): Staročeská osobní jména a naše příjmení. 1. Auflage. Praha. Hier S. 274.
- Wenzel, Walter (1991): Studien zu sorbischen Personennamen. 2/I. Bautzen. Hier S. 215.
- Wenzel, Walter (2009): Slawische Zunamen aus Bezeichnungen für den Schmied im Deutschen. Unter besonderer Berücksichtigung des Sorbischen. In: Zunamen – Zeitschrift für Namenforschung. 4/1. S. 58-74. Hier S. 58-74.
Weblinks
- Eintrag kobal in: Dialektwörterbuch des Instituts für die türkische Sprache, letzter Zugriff: 22.01.2019.
Metadaten
Daten zur Artikelerstellung
Kategorien
zu Bedeutung 1:
- Beruf
- Metallverarbeitung
- Schmied
zu Bedeutung 2:
- Rufname
- hebräischer Rufname
- Jakob
- Derivation
Fachbegriffe
Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
Vernetzung
Zitierhinweis
Bichlmeier, Harald und Scheller, Andrea und Aydin, Mehmet,
Kobal,
in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/94789/1 >