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Schleif

Allgemeines

Häufigkeit
390
Rang
9405
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Beruf zu mittelniederdeutsch slēf , sleif , mittelhochdeutsch slīf ‘großer, meist hölzerner Kochlöffel’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Schnitzer von Holzlöffeln oder einen Koch. (Vergleiche auch Löffler 1.).
  2. Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch slēf , sleif , mittelhochdeutsch slīf ‘großer, meist hölzerner Kochlöffel’, übertragen auch ‘träger, ungehobelter Mensch, Tölpel’ für jemanden mit diesen Eigenschaften.
  3. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch slīfe ‘Schleifmühle’ als indirekter Berufsname für den Betreiber einer Schleifmühle.
  4. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch slīfe ‘Schleifmühle’ für jemanden, der an einer Schleifmühle bzw. nahe einem entsprechend benannten Flurstück wohnt.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch sleife , sleipfe ‘durch Schleifen (des Holzes) entstandene Spur, Weg’ für jemanden, der an einem solchen Weg bzw. nahe einem entsprechend benannten Flurstück wohnt (z.B. bei (an, auf) der Schlaipfen , vergleiche Brechenmacher 1960-1963, Band 2, Seite 523).
  2. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch sleife ‘Schlitten’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für den Hersteller oder Benutzer von Schlitten.
  3. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Schleif (Ortsteil von Südlohn, Kreis Borken, Nordrhein-Westfalen; Ortsteil von Plößberg, Landkreis Tirschenreuth, Bayern; auch in Luxemburg), Schleife (Gemeinde im Landkreis Görlitz, Sachsen; Stadtteil von Rendsburg, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Holstein; Weiler in Waldburg, Landkreis Ravensburg, Bayern; historisch in Posen und Schlesien). Aufgrund der historischen Verbreitung kommt vor allem die Siedlung in Posen infrage.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch sleif ‘glatt, rutschig’ nach dem Äußeren für jemanden mit glattem Haar, eventuell auch im übertragenen Sinn für einen Tollpatsch oder für einen schwer fassbaren Menschen, jemanden, der sich überall herauswindet. Da das Wort in dieser Bedeutung selten belegt ist, bleibt diese Deutung (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 586) unsicher.
  2. Benennung nach Übername zu frühneuhochdeutsch schlief ‘unausgebackene Masse, kloßartige Stelle im Brot’, „im übertrag[enen] Sinne etwas Mißratenes bezeichnend“ (Zoder 1968, Band 2, Seite 519), eventuell auch für einen Tollpatsch (jemanden dem nichts gelingt) oder für einen schlechten Bäcker. Zoder selbst versieht diese Deutung mit einem Fragezeichen.

Historischer Namenbeleg

Herm. dictus Sleyfe

Belegjahr
1363
Belegort
Bühl
Quellenangabe
Brechenmacher, 1960-1963, Seite 523.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 08.06.2021.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Brechenmacher, Josef Karlmann (1960): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 2. Limburg an der Lahn. Hier S. 517 und 523.
  • Hellfritzsch, Volkmar (2007): Personennamen Südwestsachsens. Die Personennamen der Städte Zwickau und Chemnitz bis zum Jahre 1500 und ihre sprachgeschichtliche Bedeutung. Leipzig. Hier S. 232.
  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 586.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 523.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Julia Griebel
Veröffentlichungsdatum
03.04.2024
Zitierhinweis

Griebel, Julia, Schleif, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/9407/1 >