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Loos

Allgemeines

Häufigkeit
3617
Rang
761
Sprachvorkommen
deutsch
niederländisch
Hauptverbreitung
Deutschland
Belgien
Niederlande
Frankreich
Österreich

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch lōs ‘frei, ledig; mutwillig, fröhlich; leichtfertig, durchtrieben, frech’ für einen fröhlichen, mutwilligen, frechen oder ledigen Menschen.
  2. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu Loos, einer Kurzform des Rufnamens Nikolaus. Zum Rufnamen siehe Nikolaus 1. Der Rufname kann auch niederländischer Herkunft sein, wobei dieselbe Bedeutung vorliegt.
  3. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu Loos, einer Kurzform des Rufnamens Ludwig. Zum Rufnamen siehe Ludwig 1. Der Rufname kann auch niederländischer Herkunft sein, wobei dieselbe Bedeutung vorliegt.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Herkunft zu Siedlungsnamen wie Loos (historisch mehrfach in Schlesien, jetzt Polen), Loose (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen), Lohsa (Sachsen), Losse (Sachsen-Anhalt), Lossa (Sachsen-Anhalt, Sachsen).
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch lōʒ ‘das Los; gerichtliche Teilung, Erbteilung’, laut Naumann auch ‘der durch das Los gezogene und dem Händler zugewiesene Standort auf dem Markt; der gerichtlich zugesprochene Anteil (z.B. ein kleines Landstück)’ für jemanden, der einen Marktstand betreibt oder ein kleines Landstück besitzt (siehe Naumann 2007, Seite 185).
  3. Benennung nach Übername zu mittelniederländisch loos ‘falsch, betrügerisch, unzuverlässig, treulos, arglistig’.
  4. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch lōse ‘Mutterschwein’ für einen Schweinezüchter oder -händler.
  5. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch lōse ‘Mutterschwein’ möglicherweise für jemanden, dessen Aussehen einem Schwein ähnelt.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelniederdeutsch löse ‘Abflussgraben’ für jemanden, der in der Nähe eines Abflussgrabens wohnt. Aus lautlichen Gründen ist diese Deutung (siehe Brechenmacher 1960-1963, Band 2, Seite 207) unsicher.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Wohnstätte zum Örtlichkeitsnamen Lohse, laut Zoder mehrfach im Hannoverschen Wendland bezeugt (siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 76). Da der Familienname in dem betreffenden Gebiet in Niedersachsen jedoch kaum vorkommt, ist diese Deutung weitgehend auszuschließen.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Belgien

Häufigkeit
2297
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2008
Quelle
www.familienaam.be, letzter Zugriff 12.01.2021.

Niederlande

Häufigkeit
2217
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2007
Quelle
cbgfamilienamen.nl/nfb/, letzter Zugriff 12.01.2021.

Frankreich

Häufigkeit
366
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Geburtenzahlen
Jahr der Quelle
1966-1990
Quelle
geopatronyme.com, letzter Zugriff 12.01.2021.

Österreich

Häufigkeit
185
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Telefonanschlüsse
Jahr der Quelle
2005
Quelle
Geogen AT CD-ROM.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 12.01.2021.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Berger, Fritz/Etter, Otto (1961): Die Familiennamen der Reichsstadt Eßlingen im Mittelalter. Stuttgart. Hier S. 258-259.
  • Brechenmacher, Josef Karlmann (1960): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 2. Limburg an der Lahn. Hier S. 207.
  • Debrabandere, Frans (2003): Woordenboek van de familienamen in België en Noord-Frankrijk. Amsterdam [u.a.]. Hier S. 784.
  • Dräger, Kathrin (2013): Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland. Regensburg. Hier S. 218-227.
  • Dräger, Kathrin (2013): CD-Rom-Beilage. In: Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland. Regensburg.
  • Finsterwalder, Karl (1994): Tiroler Familiennamenkunde. Sprach- und Kulturgeschichte von Personen-, Familien- und Hofnamen; mit einem Namenlexikon. Innsbruck. Hier S. 387-388.
  • Hellfritzsch, Volkmar (1992): Familiennamenbuch des sächsischen Vogtlandes. Auf der Grundlage des Materials der Kreise Plauen und Oelsnitz. Berlin. Hier S. 134.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2009): Deutscher Familiennamenatlas. Band 1: Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus. Berlin. Hier S. 593-594.
  • Naumann, Horst (2007): Das große Buch der Familiennamen. Alter, Herkunft, Bedeutung. München. Hier S. 185.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 76.

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Julia Griebel
Veröffentlichungsdatum
03.04.2024
Zitierhinweis

Griebel, Julia, Loos, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/761/1 >