Uhl

Allgemeines

Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu einer deutschen Rufnamenkurzform mit dem Namenglied althochdeutsch uodal , altsächsisch odal ‘Erbgut, Besitz’ zu Vollformen wie Ulrich oder Uhlmann.

Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch ūle , uhle ‘Eule, schlechter Mensch, Tölpel’ etwa nach dem eulenartigen Aussehen des ersten Namenträgers oder für einen weisen Menschen, im übertragenen Sinn auch für einen törichten oder schlechten Menschen. Diese Deutung kann nur auf die seltenen niederdeutschen Vorkommen zutreffen.
Benennung nach Wohnstätte zum Häusernamen Uhl (Eule). Der Hausname ist z.B. in Magdeburg bezeugt (1458 Tydeken to der Ulin , siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 762). Diese Deutung kann nur auf die seltenen niederdeutschen Vorkommen zutreffen.
Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch ūle ‘Topf’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Töpfer. Diese Deutung kann nur innerhalb des Verbreitungsgebiets von mittelhochdeutsch ūle (rhein- und moselfränkisch) zutreffen.

Benennung nach Beruf zu mittelniederdeutsch *ule ‘Borstenbesen mit langem Stiel’ für jemanden, der Haus, Werkstatt oder Straße mit einem Besen reinigt. Diese Deutung (siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 762) ist auszuschließen, da das Appellativ im Mittelniederdeutschen nicht belegt ist und die von Zoder angeführten Belege erst aus dem 17. Jahrhundert, nach dem Festwerden der Familiennamen, stammen.

Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2009): Deutscher Familiennamenatlas. Band 1: Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus. Berlin. Hier S. 658.
Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 762.

Heuser, Rita, Uhl, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/646/1 >