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Hagen

Allgemeines

Häufigkeit
5818
Rang
414
Sprachvorkommen
deutsch
niederländisch
Hauptverbreitung
Deutschland
Niederlande

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch hac , hage ‘Dornstrauch; Einfriedung, Begrenzung (eines Stückes Land)’, mittelniederdeutsch, mittelniederländisch hage , hagen ‘Hecke’ für jemanden, der auf oder an einem mit Hecken begrenzten Landstück wohnt.
  2. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Hagen (mehrere Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, auch eine Gemeinde in Lothringen; Ortsteile von Gemeinden in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Luxemburg, historisch auch in Pommern) und Haagen (mehrfach in Baden-Württemberg und Österreich). Nach Zoder ist Hagen in Siedlungsnamen „terminus technicus für die bestimmte Siedlungsform von Kolonistendörfern des 12. bis 14. J[ar]h[un]d[er]ts, die als Rodungs- und Walddörfer mit besonderer Flureinteilung und eigenem Recht (Hägerrecht) vornehmlich in Niedersachsen, Ostfalen, Mecklenburg und Pommern entstanden sind“ (Zoder 1968, Band 1, Seite 651). Aufgrund der Verbreitung des Familiennamens kommen insbesondere die Siedlungen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern infrage. Siedlungsnamen wie Haag , Hag (siehe Haag 2) sind aus lautlichen Gründen sowie aufgrund der Verbreitung weitgehend auszuschließen. Zur Etymologie des Siedlungsnamens Hagen siehe Niemeyer 2012, Seite 236-237.
  3. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum deutschen Rufnamen Hagen. Dem einstämmigen Rufnamen liegt althochdeutsch, altsächsisch hag , hagan ‘Einhegung, umfriedeter Ort’ zugrunde. Er war im Mittelalter besonders durch Hagen von Tronje aus dem Nibelungenlied bekannt, wurde jedoch auch unabhängig von der Heldendichtung schon früh häufig vergeben (siehe Kohlheim 1977, Seite 329). Der Familienname kann in einigen Fällen auch niederländischer Herkunft sein, wobei derselbe Rufname zugrunde liegt.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Rufname, siehe Haag 3. Es liegt ein patronymischer schwacher Genitiv auf -en vor. Zusätzlich variiert die Schreibung. Diese Deutung kann für die Namenvorkommen im Rheinland zutreffen. Der Familienname kann in einigen Fällen auch niederländischer Herkunft sein, wobei derselbe Rufname zugrunde liegt.
  2. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch hagen ‘Zuchtstier’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Viehzüchter oder -händler. Diese Deutung kann für einige der Namenvorkommen im hochdeutschen Raum infrage kommen.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Übername, siehe Haken 1. Es handelt sich um eine Lautvariante. Diese Deutung (siehe Brechenmacher 1957-1960, Band 1, Seite 632) ist aus lautlichen Gründen unsicher.

Historischer Namenbeleg

Hagano (Rufname)

Belegjahr
1083
Belegort
Kremsmünster
Quellenangabe
Bahlow, 1985, Seite 198.

Cuonradus de Hagen

Belegjahr
1129
Belegort
Hildesheim
Quellenangabe
Zoder, 1968, Seite 651.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Niederlande

Häufigkeit
3804
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2007
Quelle
cbgfamilienamen.nl/nfb/, letzter Zugriff 06.11.2019.

Österreich

Häufigkeit
683
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Telefonanschlüsse
Jahr der Quelle
2005
Quelle
Geogen AT CD-ROM.

Schweiz

Häufigkeit
397
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Telefonanschlüsse
Jahr der Quelle
2015
Quelle
interaktiv.tagesanzeiger.ch/newsnetz/namenkarte/, letzter Zugriff 02.07.2021.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 28.05.2019.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Bahlow, Hans (1985): Deutsches Namenlexikon. Frankfurt am Main. Hier S. 198.
  • Brechenmacher, Josef Karlmann (1957): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 1. Limburg an der Lahn. Hier S. 632.
  • Debrabandere, Frans (2003): Woordenboek van de familienamen in België en Noord-Frankrijk. Amsterdam [u.a.]. Hier S. 560-561.
  • Förstemann, Ernst (1966): Altdeutsches Namenbuch. Erster Band: Personennamen. 2. Auflage. München. Hier Sp. 715-720.
  • Kohlheim, Volker (1977): Regensburger Rufnamen des 13. und 14. Jahrhunderts. Linguistische und sozio-onomastische Untersuchungen zu Struktur und Motivik spätmittelalterlicher Anthroponyme. Wiesbaden. Hier S. 329.
  • Kohlheim, Volker/Kohlheim, Rosa (2016): Duden: Das große Vornamenlexikon. Herkunft und Bedeutung von über 8000 Vornamen. 5. Auflage. Berlin. Hier S. 198.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2013): Deutscher Familiennamenatlas. Band 4: Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte. Berlin und Boston. Hier S. 268-287.
  • Laur, Wolfgang (1992): Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Neumünster. Hier S. 301.
  • Niemeyer, Manfred (Hrsg.) (2012): Deutsches Ortsnamenbuch. Berlin und Boston. Hier S. 236-237.
  • Seibicke, Wilfried (1998): Historisches Deutsches Vornamenbuch. Band 2: F-K. Berlin und New York. Hier S. 257-258.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 1. Hildesheim. Hier S. 651.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Veröffentlichungsdatum
03.04.2024
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel, Hagen, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/414/1 >