Lach
Allgemeines
- Häufigkeit
- 837
- Rang
- 4092
- Sprachvorkommen
- deutsch
- polnisch
- ukrainisch
- tschechisch
- slowakisch
- Hauptverbreitung
- Deutschland
- Polen
- Ukraine
- Tschechische Republik
- Slowakei
Etymologie
Hauptbedeutung
- Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch lāche , lāchene ‘Einschnitt, Kerbe in den Grenzbaum oder -stein; Grenzzeichen’ für jemanden, der an einem Grenzgebiet oder einem gleichnamigen Flurstück wohnt.
- Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch lache ‘Lache, Pfütze’, mittelniederdeutsch lake ‘Lache, Sumpf, sumpfige Wiese’ für jemanden, der bei einem kleinen stehenden Gewässer oder einem Sumpf bzw. einem gleichnamigen Flurstück wohnt. Bei den Vorkommen im niederdeutschen Sprachgebiet liegt Verhochdeutschung vor, vergleiche Lake 1.
- Benennung nach Herkunft zu polnisch, tschechisch, slowakisch Lach ‘Lach, Lache; veraltet Pole’ oder auch ukrainisch Лах / Lach ‘Lach, Lache; Pole’. Der Name bezieht sich auf die Stammesbezeichnung der Lachen. Sie bilden eine Bevölkerungsgruppe in der polnisch-slowakisch-tschechischen Grenz- und Sprachkontaktregion im ehemaligen Schlesien. Dieser Name wird zudem oft mit der bis heute in der Ukraine benutzten Bezeichnung für die Polen verbunden. Er kann in Einzelfällen auch aus einer anderen slawischen Sprache mit entsprechendem Etymon und derselben Bedeutung stammen.
In Einzelfällen
- Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu Lach, einer westslawischen (insbesondere tschechischen bzw. slowakischen) Kurz- und Koseform von Ladislav. Zum Rufnamen siehe Ladislav 1.
- Benennung nach Wohnstätte zum Hofnamen Lach. Dieser ist z. B. in Niederösterreich verbreitet (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 412).
- Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch lach ‘Gelage, Festlichkeit’ für jemanden, der gerne und oft feiert.
- Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Lach (Ortsteil der Stadt Schlüsselfeld, Landkreis Bamberg, Bayern; auch in Österreich und Frankreich), Laach (Stadtteil von Grevenbroich, Rhein-Kreis Neuss, Nordrhein-Westfalen; Ortsteil von Mayschoß, Landkreis Ahrweiler, Rheinland-Pfalz; auch in Österreich). Aufgrund der Verbreitung des Familiennamens kommt diese Deutung (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 412; Zoder 1968, Band 2, Seite 6) nur in wenigen Einzelfällen infrage. Die Siedlungen Lache (Ortsteil von Kreba-Neudorf, Landkreis Görlitz, Sachsen; auch in Österreich) und Lachem (Ortsteil von Hessisch Oldendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont, Niedersachsen) sind aus lautlichen Gründen und aufgrund der Verbreitung des Familiennamens auszuschließen.
Weitgehend auszuschließen
- Benennung nach Wohnstätte zu bairisch lach ‘Wald’. Diese Deutung (siehe Gottschald 2006, Seite 314) kommt kaum infrage, weil der Name in Bayern sehr selten ist.
Historischer Namenbeleg
Henne Lach wober
- Belegjahr
- 1440
- Belegort
- Frankfurt
- Quellenangabe
- Steffens, 2019, Seite 147.
Verbreitung
Verbreitung innerhalb Deutschlands
Verbreitung außerhalb Deutschlands
Polen
- Häufigkeit
- 10611
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2002
- Quelle
- Rymut 2003, Seite 6101.
Ukraine
- Häufigkeit
- 315
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2011-2013
- Quelle
- ridni.org/karta/ЛАХ, letzter Zugriff 08.07.2020.
Kommentar zur Verbreitung im Ausland
Die Angaben beziehen sich auf die Namenform Лах / Lakh .
Tschechische Republik
- Häufigkeit
- 197
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2016
- Quelle
- kdejsme.cz, letzter Zugriff 08.07.2020.
Slowakei
- Häufigkeit
- 187
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 1995
- Quelle
- slovnik.juls.savba.sk/?w=Lach&s=exact&c=w43f&cs=&d=priezviska#, letzter Zugriff 08.07.2020.
Österreich
- Häufigkeit
- 152
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Telefonanschlüsse
- Jahr der Quelle
- 2005
- Quelle
- Geogen AT CD-ROM.
Frankreich
- Häufigkeit
- 133
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Geburtenzahlen
- Jahr der Quelle
- 1966-1990
- Quelle
- geopatronyme.com, letzter Zugriff 08.07.2020.
Historische Verbreitung
Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 08.07.2020.
Verwandte Artikel (Auswahl)
Literaturhinweise
Literatur
- Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 314.
- Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 412.
- Moldanová, Dobrava (2015): Naše příjmení. 4. Auflage. Praha. Hier S. 102.
- Rymut, Kazimierz (2003): Słownik nazwisk używanych w Polsce na paczątku XXI wieku (CD ROM). Kraków. Hier S. 6101.
- Rymut, Kazimierz/Hoffmann, Johannes (Hrsg.) (2006): Lexikon der Familiennamen polnischer Herkunft im Ruhrgebiet. Band 1. Kraków. Hier S. 418.
- Steffens, Rudolf (2019): Die Familiennamen der Reichsstadt Frankfurt am Main im 15. Jahrhundert. St. Ingbert. Hier S. 147.
- Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 6.
Weblinks
- Artikel Lache in: Deutsches Rechtswörterbuch, letzter Zugriff: 08.07.2020.
- Artikel Lache in: Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 08.07.2020.
- Artikel Lachei in: Wikipedia, letzter Zugriff: 08.07.2020.
Metadaten
Daten zur Artikelerstellung
Kategorien
zu Bedeutung 1:
- Wohnstätte
- Örtlichkeit
- Lage und Himmelsrichtung
zu Bedeutung 2:
- Wohnstätte
- Örtlichkeit
- Gewässer
zu Bedeutung 3:
- Herkunft
- Volks-/Stammesbezeichnung
Fachbegriffe
Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
Vernetzung
Zitierhinweis
Griebel, Julia und Scheller, Andrea,
Lach,
in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/4095/1 >