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Lotter

Allgemeines

Häufigkeit
853
Rang
3998
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch lotter ‘Taugenichts, Schelm, Gaukler, Possenreißer’ für einen Gaukler. „Aus den Nürnberger Polizeiordnungen (13.-15. Jh.) geht hervor, dass bei Hochzeitsfeiern die "Lotter" zusammen mit anderen Spielleuten für die Unterhaltung der Gäste sorgten“ (Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 435).

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Rufname, siehe Lother 1. Es handelt sich um eine Lautvariante.
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch lotter ‘Taugenichts, Schelm, Gaukler, Possenreißer’ für einen Taugenichts.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Beruf zu dialektal (hessisch) Lotte , Latte ; Lotte ‘junger, frischer Trieb am Rebstock’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Weinbauern (Südhessisches Wörterbuch, letzter Zugriff: 14.12.2020). Diese Deutung (siehe Gottschald 2006, Seite 332) ist aufgrund des unklaren Alters der Bezeichnung unsicher; sie kommt allenfalls für die wenigen hessischen Vorkommen infrage.
  2. Benennung nach Beruf, siehe Löther 2. Es handelt sich um eine Lautvariante.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Lotte (Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen), Lotten (Ortsteil von Haselünne, Landkreis Emsland, Niedersachsen). Diese Deutung (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 435; Zoder 1968, Band 2, Seite 82) kommt aufgrund der Verbreitung des Familiennamens nicht infrage.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

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Literaturhinweise

Literatur

  • Ebner, Jakob (2015): Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin. Hier S. 459.
  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 332.
  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 435.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2009): Deutscher Familiennamenatlas. Band 1: Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus. Berlin. Hier S. 250-251.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 82.

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Julia Griebel
Veröffentlichungsdatum
03.04.2024
Zitierhinweis

Griebel, Julia, Lotter, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/3999/1 >