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Galle

Allgemeines

Häufigkeit
1496
Rang
2125
Sprachvorkommen
deutsch
niederländisch
Hauptverbreitung
Deutschland
Belgien

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum Rufnamen Galle, einer Kurzform von Gallus (lateinisch für ‘der Gallier’. Die Bekanntheit des Rufnamens im Mittelalter geht zurück auf den Heiligen Gallus (siehe auch Gallus 1). Der Familienname kann auch aus dem niederländischen und französischen Sprachraum nach Deutschland gelangt sein, wobei jeweils dieselbe Bedeutung zugrunde liegt.
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch galle ‘Galle, Bitteres; bildlich: Falschheit’ für einen unehrlichen, bösartigen Menschen.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Übername, siehe Gallus 2. Es handelt sich um eine Variante mit Abschwächung der lateinischen Endung - us > - e . Eine vergleichbare Anpassung von Latinisierungen an das Deutsche ist nur in Einzelfällen anzunehmen.
  2. Benennung nach Wohnstätte zu mittelniederdeutsch galle ‘Geschwulst über dem Knie bei Menschen und Pferden; hohle, leere bzw. schadhafte Stelle’, bezogen auf die Wohnstätte nach Zoder „schadhafte, insbes[ondere] nasse Stelle im Gelände“ (Zoder 1968, Band 1, Seite 541) für jemanden, der an einer solchen Stelle oder einem so benannten Flurstück wohnt. Diese Deutung kann allenfalls für einige der vereinzelten Namenvorkommen im niederdeutschen Raum infrage kommen.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Herkunft zu lateinisch Gallus , Gallicus ‘Gallier; Franzose’. Diese Deutung (siehe Zoder 1968, Band 1, Seite 541) ist unsicher, weil eine Verwendung des lateinischen Begriffs für einen Familiennamen unwahrscheinlich ist (vergleiche Wahl 1). Zoder versieht sie mit einem Fragezeichen.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Übername zu rotwelsch Galach ‘Tonsurträger, Geistlicher’ (siehe Gottschald 2006, Seite 197; vergleiche Münch 1). Diese Deutung ist aus lautlichen Gründen sowie aufgrund fehlender Belege und des unbekannten Alters und der Verbreitung des Wortes weitgehend auszuschließen.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Belgien

Häufigkeit
1801
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2008
Quelle
www.familienaam.be, letzter Zugriff 21.01.2021.

Frankreich

Häufigkeit
703
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Geburtenzahlen
Jahr der Quelle
1966-1990
Quelle
geopatronyme.com, letzter Zugriff 21.01.2021.

Polen

Häufigkeit
146
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2002
Quelle
Rymut 2003, Seite 2897.

Niederlande

Häufigkeit
134
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2007
Quelle
cbgfamilienamen.nl/nfb/, letzter Zugriff 21.01.2021.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 21.01.2021.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Debrabandere, Frans (2003): Woordenboek van de familienamen in België en Noord-Frankrijk. Amsterdam [u.a.]. Hier S. 487.
  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 197.
  • Morlet, Marie-Thérèse (1991): Dictionnaire étymologique des noms de famille. Paris. Hier S. 441.
  • Rymut, Kazimierz (2003): Słownik nazwisk używanych w Polsce na paczątku XXI wieku (CD ROM). Kraków. Hier S. 2897.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel, Galle, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/2126/1 >