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Leber

Allgemeines

Häufigkeit
1558
Rang
2034
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch , lēber , lēwer ‘Hügel’ für eine Person, die an oder auf einem Hügel bzw. an der Grenze der Gemarkung, einem Grenzhügel wohnt (vergleiche Deutsches Rechtswörterbuch, letzter Zugriff: 31.08.2022). Der Familienname kann auch auf einen entsprechenden Örtlichkeitsnamen zurückgehen.
  2. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch lebere , leber , mittelniederdeutsch lēver ‘Leber’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Metzger, vergleiche Milz 2.
  3. Benennung nach Rufname, siehe Lebert 2. Es handelt sich um eine Lautvariante mit Wegfall von -t .

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Rufname, siehe Lebert 3. Es handelt sich um eine Lautvariante mit Wegfall von -t .
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch lebere , leber , mittelniederdeutsch lēver ‘Leber’. Die Leber galt im Mittelalter als Sitz der Seele und der Lebenskraft und somit von Gefühlen wie Liebe, Begierde oder Zorn (siehe Bautier/Berghaus/Biedermann 2002, Band 5, Seite 1782). Der Familienname bezieht sich auf eine triebhafte oder zornige, streitlustige, leicht reizbare, eventuell auch häufig kranke, wehleidige Person (vergleiche mittelhochdeutsch leberswer ‘Leberleiden’). Darüber hinaus galt die Leber auch als Sitz des Durstes (Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 01.09.2022), es kann also auch ein trinkfreudiger Mensch gemeint sein.
  3. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch lebere , leber ‘Binse’ nach einer zu leistenden Abgabe, vergleiche „Abgaben an 'leber und har' (Flachs)“ (Bahlow 1985, Seite 310) und Deutsches Rechtswörterbuch, letzter Zugriff: 31.08.2022.
  4. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch lebere , leber ‘Binse’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für den Korbmacher, der Körbe aus Binsen herstellt. Vergleiche Körber, Korbmacher.
  5. Benennung nach Beruf, siehe Löber 1. Es handelt sich um eine Lautvariante mit Entrundung ö > e (siehe Neumann 1970, Seite 64).
  6. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Leber (Ortschaft in Passlage im Grazer Bergland, Ortschaft der Gemeinde Stattegg, Ortschaft bei Bruck an der Mur, alle Steiermark, Österreich; Gemeinde Eggiwil, Kanton Bern, Schweiz), Lebern (Einöde bei Burghausen, Landkreis Altötting, Bayern; Gemeinde Feldkirchen, Steiermark, Österreich), Leberau (historisch im Elsass, französisch Lièpvre , Departement Haut-Rhin, Frankreich).
  7. Benennung nach Wohnstätte zum Gewässernamen Leber (auch Leberbach , französisch Lièpvrette , 25 km langer Fluss im Elsass, Frankreich).

Historischer Namenbeleg

Nic. Lewer

Belegjahr
1362
Belegort
Hohenmauth (heute Vysoké Mýto, Tschechien)
Quellenangabe
Schwarz, 1957, Seite 188.

Niklas Leber

Belegjahr
1413-20
Belegort
Nebotein (heute Hněvotín, Tschechien)
Quellenangabe
Schwarz, 1957, Seite 188.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Österreich

Häufigkeit
368
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Telefonanschlüsse
Jahr der Quelle
2005
Quelle
Geogen AT CD-ROM.

Frankreich

Häufigkeit
217
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Geburtenzahlen
Jahr der Quelle
1966-1990
Quelle
geopatronyme.com, letzter Zugriff 24.11.2022.

Schweiz

Häufigkeit
146
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Telefonanschlüsse
Jahr der Quelle
2015
Quelle
interaktiv.tagesanzeiger.ch/newsnetz/namenkarte/, letzter Zugriff 23.11.2022.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 31.08.2022.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Bahlow, Hans (1985): Deutsches Namenlexikon. Frankfurt am Main. Hier S. 310.
  • Bahlow, Hans (1985): Deutschlands geographische Namenwelt. Etymologisches Lexikon der Fluß- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft. Frankfurt am Main. Hier S. 291.
  • Bautier, Robert-Henri/Berghaus, Peter/Biedermann, Hermenegild M. (Hrsg.) (2002): Lexikon des Mittelalters. Band 5. München. Hier S. 1782.
  • Neumann, Isolde (1970): Die bäuerlichen Familiennamen des Landkreises Oschatz. Berlin. Hier S. 64.
  • Schwarz, Ernst (1957): Sudetendeutsche Familiennamen aus vorhussitischer Zeit. Köln und Graz. Hier S. 188.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Anne Rosar
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Rosar, Anne, Leber, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/2034/1 >