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Kaul

Allgemeines

Häufigkeit
2095
Rang
1422
Sprachvorkommen
deutsch
Hindi-Urdu
Hauptverbreitung
Deutschland
Indien

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Wohnstätte, siehe Kuhl 1. Es handelt sich um eine Lautvariante mit Diphthongierung ū > au .
  2. Benennung nach Übername, siehe Kaule 2. Es handelt sich um eine Lautvariante mit Wegfall von e .
  3. Benennung nach Übername zu frühneuhochdeutsch (mitteldeutsch) kaul ‘Keule’ für einen groben Menschen.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Herkunft zum Siedlungsnamen Kaule (mehrere Siedlungen im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen). Die Siedlung Caule (Wohnplatz in Luckau, Landkreis Dahme-Spreewald, Brandenburg, bei Kohlheim/Kohlheim angegeben als Kaule , siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 368) kann für die vereinzelten Namenvorkommen in der Lausitz infrage kommen. Die einstige Siedlung Kaul in Ostpreußen (jetzt Russland) (siehe Zoder 1968, Band 1, Seite 859) ist aufgrund der historischen Verbreitung des Familiennamens weitgehend auszuschließen.
  2. Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch kūle ‘runder knotenförmiger oder verdickter Gegenstand, Anschwellung, Geschwulst’ nach einer Auffälligkeit der äußeren Erscheinung. Diese Deutung (siehe Zoder 1968, Band 1, Seite 859) kann allenfalls für die Namenvorkommen im niederdeutschen Raum infrage kommen. Zoder versieht sie mit einem Fragezeichen.
  3. Benennung nach Übername zu Sanskrit kaula ‘aus guter Familie’ für jemanden, der aus einer Brahmanen-Familie (höchste Kaste im indischen Kastensystem) stammt.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Übername zu neuniederdeutsch (dialektal) kaul ‘langsam, maulfaul’. Eine Zurückführung des Familiennamens auf dieses laut Zoder in Nordsteimke (Stadtteil von Wolfsburg, Niedersachsen) belegte Dialektwort (siehe Zoder 1968, Band 1, Seite 859) ist weitgehend auszuschließen, weil das Alter und die Verbreitung dieses Wortes unbekannt sind und der Familienname in Niedersachsen kaum vorkommt.

Historischer Namenbeleg

Henne Kulen son

Belegjahr
1405
Belegort
Frankfurt am Main
Quellenangabe
Steffens, 2019, Seite 128.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Indien

Häufigkeit
31135
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2014
Quelle
forebears.io/surnames/kaul, letzter Zugriff 06.05.2021.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 30.04.2021.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Dräger, Kathrin (2013): Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland. Regensburg. Hier S. §75; K. 47.
  • Dräger, Kathrin (2013): CD-Rom-Beilage. In: Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland. Regensburg.
  • Hanks, Patrick (2003): Dictionary of American Family Names. Band 2. Oxford, New York. Hier S. 284.
  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 368.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2013): Deutscher Familiennamenatlas. Band 4: Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte. Berlin und Boston. Hier S. 576-585.
  • Steffens, Rudolf (2019): Die Familiennamen der Reichsstadt Frankfurt am Main im 15. Jahrhundert. St. Ingbert. Hier S. 128.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 1. Hildesheim. Hier S. 859.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel, Kaul, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/1422/1 >