Karacay

Allgemeines

Benennung nach patriotischem Motiv zum türkischen Völkernamen Karaçay (deutsch Karatschaier ) eines turksprachigen Volkes im Kaukasusgebiet. Namen fremder Völker und Stämme sind im türkischen Familiennamengesetz zwar verboten (siehe Soy adı Kanunu, letzter Zugriff: 04.03.2019); dennoch waren Namen solcher Völker und Stämme, die als mit den Türken verwandt galten, geeignete und gerngesehene Familiennamen im Sinne der Ideologie des (Pan-)Turanismus der frühen Türkischen Republik, die das türkische Volk nicht mehr durch die gemeinsame Religion mit der islamischen Welt, sondern mit (zu einem großen Teil vermeintlich) ethnisch verwandten Völkern assoziieren sollte (siehe Arnakis 1960, Seite 22-23). Somit kann der Name einerseits tatsächliche Zugehörigkeit zum Volk der Karatschaier ausdrücken, in den meisten Fällen wird aber allgemein der Ausdruck der Zugehörigkeit zu den Turkvölkern angestrebt worden sein.
Benennung nach kompositionellem Motiv zu türkisch kara ‘schwarz’ und türkisch çay ‘Bach’. Es handelt sich um ein assoziatives Kompositum (zu den Motiven der einzelnen Bestandteile siehe Kara und Cay 1).

Benennung nach Wohnstätte zu türkisch kara ‘schwarz’ und türkisch çay ‘Bach’ für jemanden, der an einem dunkel erscheinenden Bach wohnt.
Benennung nach Herkunft zum türkischen Siedlungsnamen Karaçay. Mehrere türkische Siedlungen sind schon vor der Einführung von Familiennamen in der Türkei (1934) mit diesem Namen belegt (siehe Index Anatolicus, letzter Zugriff: 01.04.2019) und können namengebend sein.

Arnakis, George G. (1960): Turanism: an aspect of turkish nationalism. In: Balkan Studies. S. 19-32. Hier S. 22-23.

Aydin, Mehmet, Karacay, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/133957/1 >