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Wang

Allgemeines

Häufigkeit
808
Rang
4253
Sprachvorkommen
chinesisch
deutsch
koreanisch
Hauptverbreitung
China
Taiwan
USA
Deutschland
Südkorea

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach dynastischem Motiv zu chinesisch (Mandarin) 王, Pinyin wáng ‘Herrscher, Monarch, König’. Der Familienname wurde von Angehörigen ehemaliger Herrscher bzw. untergegangener Dynastien nachträglich angenommen, um an die adlige Herkunft ihrer Vorfahren zu erinnern, so beispielsweise die Nachkommen des enterbten Kronprinzen Jin (Sohn von König Ling von Zhou, gestorben 545 v. Chr.) oder des ermordeten letzten Königs der Shang-Dynastie (1600–1046 v. Chr.). Auch ehemalige Adlige aus den untergegangenen Königreichen (insbesondere Qi und Wei) aus der Zeit der Streitenden Reiche (475–221 v. Chr.), die von den Qin erobert wurden und im chinesischen Kaiserreich aufgingen, erinnerten mit dem Familiennamen an ihre königliche Herkunft. Zudem wurde der Name auch von Teilen ethnischer Minderheiten übernommen (z.B. von den Xianbei). Der Familienname kann auch auf Vorfahren zurückgehen, die den Titel Wang von einem Herrscher verliehen bekamen oder ihren Familiennamen selbst änderten, um königlichen Status für sich zu beanspruchen. Die Transliteration Wang kann jedoch auch auf andere chinesische Familiennamen zurückgehen (zu den verschiedenen dynastischen Ursprüngen sowie Überschneidungen mit anderen chinesischen Familiennamen siehe Hanks/Lenarčič/McClure 2022, Band 5, Seite 3454). Wang ist der häufigste Familienname in China und wird dort von mehr als 100 Millionen Menschen getragen. Er gilt zugleich als der häufigste Familienname weltweit (Forebears, letzter Zugriff: 03.11.2023).
  2. Benennung nach dynastischem Motiv zu einem historischen Landesnamen oder zu einer historischen Landschaft oder Persönlichkeit mit dem Namen Wang (chinesisch (Mandarin) 汪, Pinyin wáng ‘weit, tief; Wort zur Klassifizierung von Flüssigkeiten, etwa Wasserfläche, Schlamm, Lache, Pfütze’). Der Familienname kann zum einen auf den historischen Landesnamen Wang Mang, auch Wang Wang (gelegen im heutigen Wukang, Provinz Zhejiang, China), zurückgehen. Nach der Vernichtung dieses Landes zu einem unbekannten Zeitpunkt nahmen die ehemaligen Einwohner, die in andere Regionen flohen, den Namen in verkürzter Form an, um an ihre Herkunft zu erinnern. Zum anderen kann der Familienname auch auf den Namen der Region Wang (in der heutigen Provinz Shandong) im historischen Staat Lu zurückgehen. Dessen 21. Herrscher Herzog Cheng stattete einen seiner Söhne mit Ländereien in dieser Region aus, wo er bzw. seine Nachfahren den Namen Wang annahmen. Schließlich kann auch die historische Persönlichkeit Wang Chuxiu (汪處休‎), ein wichtiger Beamter der Song-Dynastie (960–1127 n. Chr.), namensgebend gewesen sein (siehe Hanks/Lenarčič/McClure 2022, Band 5, Seite 3454).
  3. Benennung nach Wohnstätte zu neuhochdeutsch Wang ‘Wiesenabhang, grasbewachsener Hang’ (< althochdeutsch wang ‘Biegung, Krümmung, Abhang’) für jemanden, dessen Haus oder Hof sich an einem solchen Hang oder einem gleichnamigen Flurstück befindet. Insbesondere in oberdeutschen Örtlichkeits- und Siedlungsnamen ist Wang sehr verbreitet und früh belegt (siehe Niemeyer 2012, Seite 668-669; Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 03.11.2023).
  4. Benennung nach Übername, siehe Wange 1. Es handelt sich um eine Lautvariante mit Wegfall von e .

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Wang (mehrfach in Bayern und Österreich), Wangen (häufig in Baden-Württemberg, mehrfach auch in Bayern, in der Schweiz und im Elsass). Die von Gottschald angeführten Siedlungsnamen Weng (häufig in Bayern und Österreich) und Wengen (häufig in Bayern, Baden-Württemberg und Österreich, auch in Südtirol) (siehe Gottschald 2006, Seite 516) sind aus lautlichen Gründen weitgehend auszuschließen. Der von Gottschald ebenfalls genannte Siedlungsname Wange (Hofgruppe bei Emmelsbüll-Horsbüll, Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein; historisch auch ein Hof in Ostpreußen, jetzt Jarowoje, Russland) kommt aufgrund der historischen Verbreitung des Familiennamens und der sehr geringen Größe dieser Wohnplätze nicht infrage.
  2. Benennung nach dynastischem Motiv, siehe Huang 1. Wang ist eine alternative Transliteration des chinesischen Schriftzeichens 黄.
  3. Benennung nach dynastischem Motiv, siehe Hong 2. Wang ist eine durch das Kantonesische beeinflusste, alternative Transliteration des chinesischen Schriftzeichens 弘.
  4. Benennung nach dynastischem Motiv, siehe Yuan 1. Wang ist eine möglicherweise durch die südchinesischen Sprachen Teochew oder Hakka beeinflusste, alternative Transliteration des chinesischen Schriftzeichens 袁.
  5. Benennung nach dynastischem Motiv zum koreanischen Clannamen Wang (< chinesisch (Mandarin) 王, Pinyin wáng ‘Herrscher, Monarch, König’). Insgesamt sollen 15 koreanische Wang-Clans existiert haben. Namensgebend waren vor allem der Kaesŏng Wang- und der kleinere Chenam Wang-Clan, die beide chinesischer Herkunft waren. Der Kaesŏng Wang-Clan regierte die koreanische Halbinsel fast 500 Jahre lang (918–1392).
  6. Benennung nach dynastischem Motiv, siehe Vang 1. Es handelt sich um eine alternative Transliteration.

Historischer Namenbeleg

Bartlin Wang

Belegjahr
1566
Belegort
Emmendingen
Quellenangabe
Brechenmacher, 1960-1963, Seite 743.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

China

Häufigkeit
105459482
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2014
Quelle
forebears.io/surnames/wang, letzter Zugriff 22.11.2023.

Taiwan

Häufigkeit
943829
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2014
Quelle
forebears.io/surnames/wang, letzter Zugriff 22.11.2023.

USA

Häufigkeit
109883
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2010
Quelle
www.oxfordreference.com/display/10.1093/acref/9780190245115.001.0001/acref-9780190245115-e-79214?rskey=GmUkbv&result=4, letzter Zugriff 20.12.2023.

Südkorea

Häufigkeit
26521
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2014
Quelle
forebears.io/surnames/wang, letzter Zugriff 25.01.2024.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 03.11.2023.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Brechenmacher, Josef Karlmann (1960): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 2. Limburg an der Lahn. Hier S. 743.
  • Förstemann, Ernst (1983): Altdeutsches Namenbuch. Zweiter Band: Orts- und sonstige geographische Namen (Völker-, Länder-, Siedlungs-, Gewässer-, Gebirgs-, Berg-, Wald-, Flurnamen und dgl.). 2: L-Z. Nachdruck der dritten, völlig neubearbeiteten, um 100 Jahre erweiterten Auflage. Hildesheim [u.a.]. Hier Sp. 1224-1229.
  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 516.
  • Hanks, Patrick/Lenarčič, Simon/McClure, Peter (2022): Dictionary of American Family Names. 2. Auflage. Band 5. Oxford. Hier S. 3454.
  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 700.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2013): Deutscher Familiennamenatlas. Band 4: Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte. Berlin und Boston. Hier S. 544-546.
  • Niemeyer, Manfred (Hrsg.) (2012): Deutsches Ortsnamenbuch. Berlin und Boston. Hier S. 668-669.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Anne Rosar
Veröffentlichungsdatum
15.05.2025
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel und Rosar, Anne, Wang, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/4253/1 >