Außerirdische Kulturen

Der zweite Dienstag im Februar ist - zumindest in New Mexico, USA - der Tag der außerirdischen Kulturen (Extraterrestrial Culture Day). Der Tag soll dazu dienen, alle außerirdischen Besucher, ob in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft, zu feiern und zu ehren, und somit das Verhältnis aller Bürger des Weltalls zu festigen. So wünscht es sich der Initiator dieses Gedenktages, der aus Roswell stammende Lokalpolitiker Dan Foley. Das Städtchen in New Mexico ist vor allem wegen der angeblichen Ufolandung im Jahr 1947 weltweit bekannt geworden, daher verwundert es nicht, dass die Initiative für die kosmische Völkerverständigung von hier ausgeht. Auch wir können angesichts der vielen lebensfreundlichen und möglicherweise bewohnten Planeten hier nicht endgültig die Frage beantworten, ob wir allein im Weltall sind. Aber vielleicht sind die grünen Männchen vom Mars und anderen Planeten schon längst unter uns und unsere Vorfahren, die zu den Sternen aufschauten, haben sie längst entdeckt und entsprechend benannt.

Sternkiker

Ein Sternkiker konnte buchstäblich in die Sterne schauen. Den Familiennamen Sternkiker tragen in Deutschland etwa 122 Personen (errechnet aus 42 Telefonanschlüssen), welcher auf mittelniederdeutsch stern(e)kiker in der Bedeutung ‚Astronom, Astrolog‘ zurückgeht. Seit jeher glaubte man, dass die Himmelskörper die Ereignisse auf der Erde sowie persönliche Schicksale beeinflussen. Daher suchte man bei einem Astrologen Rat zu Problemen in den unterschiedlichsten Lebenslagen. Oft betrafen die Fragen beispielsweise Wetterprognosen und Ernteerträge und es wurden astrologisch begründete Daten für bestimmte Vorhaben erbeten. Weitere Varianten des Namens sind Sternekieker (14 Anschlüsse, etwa 41 Personen) und Sternkicker (13 Anschlüsse, etwa 38 Personen). Die Familiennamen Sternekicker, Sternekiker und Sternkieker sind mit jeweils maximal 3 Telefonanschlüssen und somit 9 NamenträgerInnen besonders selten.

Marsmann

Da die Wasservorkommen auf dem Mars fast vollständig in gefrorener Form vorliegen, dürfte es dem Marsmann dort ein wenig zu trocken sein. Der ist nämlich abhängig vom Marschland, auf den sein Name zurückgeht, also flaches, fruchtbares Land am Fluss- oder Meeresufer, das vor allem als Weideland, aber auch für den Ackerbau genutzt wird. Marschen findet man hauptsächlich an der Nordseeküste; passend dazu ist auch der Name Marsmann in Ostfriesland am häufigsten anzutreffen. Wer schon immer Handel mit Außerirdischen treiben wollte, kann mit dem Marsmann erst einmal klein anfangen. In anderen Fällen kann der Name nämlich auf den merseman zurückgehen. So wurde im Mittelniederländischen ein wandernder Kaufmann oder Händler genannt, und zwar nach seinem Korb oder den darin enthaltenen Handelswaren, die als merse (oder auch maers) bezeichnet wurden. Während in Deutschland etwa 210 Personen den Familiennamen Marsmann tragen (75 Telefonanschlüsse), finden sich in den Niederlanden 1.960 NamenträgerInnen für Marsman.

Planeth

Mit Hilfe extrem leistungsstarker Teleskope und anderer indirekter Nachweismethoden konnten AstronomInnen bisher schon fast 4000 extrasolare Planeten, kurz Exoplaneten, aufspüren. Diese Planeten umkreisen ferne Sterne, einige davon sind durchaus erdähnlich, d.h. sie wären für außerirdisches Leben bestens geeignet. Die Himmelskörper haben ihre Bezeichnung aus dem Griechischen erhalten, das Wort bedeutet "wandern, umherschweifen", da sich die Planeten, scheinbar im Gegensatz zu den Fixsternen, für das bloße Auge deutlich sichtbar bewegen. Für den Familiennamen Planeth sind in Deutschland allerdings nur 15 Telefonanschlüsse, d.h. ca. 42 NamenträgerInnen belegt. In Frankreich ist er jedoch ungleich häufiger: Der Name Planet ist dort mit ca. 670 EinwohnerInnen vertreten. Dort hat der Name nichts mit umherschweifenden Himmelskörpern zu tun, sondern ist ein Wohnstättenname für jemanden, der in einer ebenen Fläche, im Flachland wohnt. Der Name geht auf französisch plaine "Ebene" zurück und ist eine südfranzösische Variante mit einer Verkleinerungsendung (-et). Der Name kann möglicherweise durch die Einwanderung  aus dem französischsprachigen Raum im 17. Jahrhundert in den deutschen Norden gelangt sein; die ersten historischen Belege finden sich in dieser Zeit in Mecklenburg.

Erdbürger

Die Bewohner des Planeten Erde haben eine Vielzahl an verschiedenen Kulturen hervorgebracht und längst auch den ersten Schritt zur Kontaktaufnahme mit außerirdischen Kulturen gemacht: 1972 startete Pioneer 10 als erste Raumsonde zur Erkundung des Weltalls. Damit für den Fall einer Begegnung mit kultivierten Außerirdischen ein friedlicher Kontakt hergestellt werden kann, hat Pioneer 10 eine Metallplakette mit der Position der Erde innerhalb der Milchstraße und einer schematischen Darstellung friedlicher Erdbürger an Bord. Im Jahr 2003, zwanzig Jahre nach dem Verlassen unseres Sonnensystems, sendete die Raumsonde zum letzten Mal ein Signal an ihren Heimatplaneten und durchstreift seitdem völlig auf sich gestellt das Universum mit der irdischen Botschaft. Unsere Karte zeigt: Auch in Deutschland wohnen Menschen, die Erdbürger genannt werden. Dieser Familienname ist mit 12 Telefonanschlüssen (etwa 34 NamenträgerInnen) allerdings sehr selten. In unmittelbarer Nähe des Hauptverbreitungsgebiets in Westfalen finden sich die häufigeren Varianten Erdbrügger (101 Telefonanschlüsse bzw. etwa 283 NamenträgerInnen) und Erdbrügge (39 Telefonanschlüsse, etwa 109 NamenträgerInnen). Dabei handelt es sich um einen Herkunftsnamen zu dem mehrfach in Westfalen und am Niederrhein vorkommenden Siedlungsnamen Erdbrügge. Möglich ist auch ein Wohnstättenname für einen Anwohner einer gleichnamigen Brücke. Bei Erdbürger wurden - wie häufig in den Dialekten in dieser Region - der Vokal und der Laut r vertauscht, aus ‑brügger wurde ‑bürger.