Reif
Allgemeines
- Häufigkeit
- 2898
- Rang
- 982
- Sprachvorkommen
- deutsch
- Hauptverbreitung
- Deutschland
- Österreich
Etymologie
Hauptbedeutung
- Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch reif ‘Seil, Band, Reif, Ring, Gebinde, Fass’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für den Hersteller von Seilen (vergleiche Seiler) oder Fassreifen (vergleiche Böttcher) oder auch für den Weinschenk (vergleiche Weinschenk), der den Reif als Zeichen des Ausschanks vor die Wirtshaustür hängt. Möglich ist auch ein indirekter Berufsname für den behördlich beauftragten Leinwandvermesser, der die Leinwand vor dem Verkauf mithilfe einer Messschnur ausmisst.
- Benennung nach Wohnstätte zum Hausnamen zum Reif(e) für jemanden, der in oder bei einem solchen Haus wohnt. In der Regel handelt es sich hierbei um ein Wirtshaus, siehe Bedeutung 1. Ein solcher Hausname ist etwa 1325 in Worms (siehe Namenbeleg unten) und 1383 in Mainz (siehe Grohne 1912, Seite 23) belegt.
- Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch rīfe , rīf , reif ‘gefrorener Tau, Reif’ entweder für einen kalten, gefühlsarmen oder für einen kälteempfindlichen, schwächlichen Menschen.
In Einzelfällen
- Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch rīfe , rīf ‘reif’ für einen gereiften, nicht mehr jugendlichen Menschen.
- Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu einer Kurzform des Rufnamens Reichfried, der auf die Namenglieder althochdeutsch rīhhi , altsächsisch rīki ‘Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig’ und althochdeutsch fridu , altsächsisch frithu , frethu ‘Friede’ zurückgeht (siehe Brechenmacher 1963, Band 2, Seite 390).
Historischer Namenbeleg
Nicol. Holtzmenger de domo zu dem Reyfe
- Belegjahr
- 1325
- Belegort
- Worms
- Quellenangabe
- Brechenmacher, 1960-1963, Seite 390.
Jodocus gen. Riffo
- Belegjahr
- 1375
- Belegort
- Jegenstorf (Bern)
- Quellenangabe
- Brechenmacher, 1960-1963, Seite 390.
Verbreitung
Verbreitung innerhalb Deutschlands
Verbreitung außerhalb Deutschlands
Österreich
- Häufigkeit
- 492
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Telefonanschlüsse
- Jahr der Quelle
- 2005
- Quelle
- Geogen AT CD-ROM.
Historische Verbreitung
Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 01.11.2021.
Verwandte Artikel (Auswahl)
Literaturhinweise
Literatur
- Brechenmacher, Josef Karlmann (1960): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 2. Limburg an der Lahn. Hier S. 390.
- Grohne, Ernst (1912): Die Hausnamen und Hauszeichen. Ihre Geschichte, Verbreitung und Einwirkung auf die Bildung der Familien- und Gassennamen. Göttingen. Hier S. 23.
- Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 536.
- Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2011): Deutscher Familiennamenatlas. Band 2: Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus. Berlin und New York. Hier S. 176-177.
Weblinks
- Artikel Reif 1 in: Deutsches Rechtswörterbuch, letzter Zugriff: 01.11.2021.
Metadaten
Daten zur Artikelerstellung
Kategorien
zu Bedeutung 1:
- Beruf
- indirekt
- Amt, Dienstverhältnis und Verwaltung
- Verwaltungsamt
- Handel
- Wirt
- Holzverarbeitung
- Böttcher
- Leder- und Textilverarbeitung
- Seiler
zu Bedeutung 2:
- Wohnstätte
- Hof- und Hausname
- Hausname
zu Bedeutung 3:
- Übername
- Verhaltensmerkmal
- Charakter
- Verhalten und Gewohnheiten
Fachbegriffe
Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
Vernetzung
Zitierhinweis
Griebel, Julia,
Reif,
in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/982/1 >