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Palm

Allgemeines

Häufigkeit
2965
Rang
959
Sprachvorkommen
deutsch
niederländisch
schwedisch
Hauptverbreitung
Deutschland
Belgien
Niederlande
Schweden

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch palme , balme , palm , balm , mittelniederdeutsch palme , palm , pallem , palle ‘Palme, Palmbaum; auch Palm- oder Salweide’ für eine Person, die in der Nähe solcher Pflanzen wohnt. Die Bezeichnung der Salweide als Palme geht auf den christlichen Brauch zurück, anstelle der Palmzweige der biblischen Beschreibung des Einzugs Christi in Jerusalem bei der Prozession am Palmsonntag, Zweige der Salweide zu werfen (Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 28.04.2022). Nach Brechenmacher kommt der Beiname erst mit dieser "volkstümlichen Ausgestaltung der Palmweihefeier" im 14. Jahrhundert auf; auch die hohe Konzentration des Familiennamens im Rheinland führt er auf das "dort reicher entwickelten […] Brauchtum" zurück (siehe Brechenmacher 1957-1960, Band 1, Seite 64). Vereinzelt kann der Familienname auch auf einen Hausnamen zurückgehen.
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch palme , balme , palm , balm , mittelniederdeutsch palme , palm , pallem , palle ‘Palme, Palmbaum; auch Palm- oder Salweide; übertragen Palmsonntag’. Der Name kann sich auf den Tag der Geburt oder auf einen Zinstermin beziehen.
  3. Benennung nach Rufname, siehe Balm 3. Es handelt sich um eine Lautvariante, die auf mit P anlautende Varianten wie Paldamar, Paldmar, Paldmot, Paldmunt u.a. (siehe Förstemann 1966, Spalte 240-242) zurückgeht.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Übername zu mittelniederländisch palme , palm , pallem ‘Palme, Palmbaum; Palmzweig’ für Jerusalem-Pilger, die einen Palmzweig von der Pilgerfahrt mitbrachten.
  2. Benennung nach Übername zu schwedisch palm ‘Palme’. Der Name geht auf militärische Übernamen (Soldatennamen) zurück, die vom 16. bis zum 18. Jahrhundert beim Eintritt ins Militär zugewiesen wurden und sich auf soldatische Qualitäten beziehen (siehe Nübling 1997, Seite 155), hier wahrscheinlich auf eine aufrechte und gerade Haltung.
  3. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu einer Kurzform des Rufnamens Palmatius ‘der Palmengeschmückte’. Der Rufname geht auf lateinisch palmatus ‘mit eingestickten Palmenzweigen geziert’ zurück (siehe Becker 2009, Seite 800-801) und wurde durch den Heiligen Palmatius, einem frühchristlichen Märtyrer und Prokonsul von Trier aus dem 3. Jahrhundert bekannt.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch balme ‘Fels, Felsenhöhle’ für eine Person, die bei einem Felsen oder in einer Felsenhöhle wohnt, vergleiche Balm 2. Das zugrundeliegende mittellateinische balma ‘Fels, Felsenhöhle, überhängender Fels’ kommt nach Bahlow und Brechenmacher nur in Alpennähe vor (siehe Bahlow 1985, Seite 46; Brechenmacher 1957-1960, Band 1, Seite 64).

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Herkunft zum Siedlungsnamen Balm (Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg; Hof in der Gemeinde Munkbrarup, Landkreis Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein; Ortsteil von Benz, Landkreis Südvorpommern, Vorpommern-Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern; zweifach in der Schweiz). Aufgrund der Verbreitung des Familiennamens kommt diese Deutung (siehe Bahlow 1985, Seite 46; Naumann 2007, Seite 209) allenfalls für vereinzelte Belege im Norden und Nordosten infrage, ist aber aus lautlichen Gründen fraglich.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Schweden

Häufigkeit
7796
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2021
Quelle
scb.se, letzter Zugriff 28.04.2022.

Niederlande

Häufigkeit
946
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2007
Quelle
cbgfamilienamen.nl/nfb/, letzter Zugriff 21.02.2022.

Belgien

Häufigkeit
499
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2008
Quelle
www.familienaam.be, letzter Zugriff 21.02.2022.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 21.02.2022.

Verwandte Artikel (Auswahl)

  • Balm
  • Palmer
  • Palme
  • Palmen
  • Pallme
  • Palmtag

Literaturhinweise

Literatur

  • Bahlow, Hans (1985): Deutsches Namenlexikon. Frankfurt am Main. Hier S. 46.
  • Becker, Lidia (2009): Hispano-romanisches Namenbuch. Untersuchung der Personennamen vorrömischer, griechischer und lateinisch-romanischer Etymologie auf der Iberischen Halbinsel im Mittelalter (6.-12. Jahrhundert). Berlin und Boston. Hier S. 800-801.
  • Brechenmacher, Josef Karlmann (1957): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 1. Limburg an der Lahn. Hier S. 64.
  • Debrabandere, Frans (2003): Woordenboek van de familienamen in België en Noord-Frankrijk. Amsterdam [u.a.]. Hier S. 939.
  • Förstemann, Ernst (1966): Altdeutsches Namenbuch. Erster Band: Personennamen. 2. Auflage. München. Hier Sp. 233-242.
  • Hanks, Patrick (2003): Dictionary of American Family Names. Band 3. Oxford, New York. Hier S. 42.
  • Naumann, Horst (2007): Das große Buch der Familiennamen. Alter, Herkunft, Bedeutung. München. Hier S. 209.
  • Nübling, Damaris (1997): Deutsch-schwedische Divergenzen in Entstehung und Struktur der Familiennamen. Ein Beitrag zur kontrastiven Onomastik. In: Beiträge zur Namenforschung (BNF). 32/2. S. 141-173. Hier S. 155.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Amaru Flores
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Flores, Amaru, Palm, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/959/1 >