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Schnarr

Allgemeines

Häufigkeit
410
Rang
8909
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch snarren ‘schnarren, schmettern, rauschen; schwatzen, plappern, murren, brummen’ für eine laute, geschwätzige oder launische Person.
  2. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch snarre ‘Monocordium, Schnarre (Kinderinstrument), Maultrommel’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Spielmann, Musiker bzw. einen Spaßmacher oder Nachtwächter, die beide eine Klapper oder Ratsche mit sich führten, vgl. Schnurr 2.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Herkunft zum Siedlungsnamen Schnarrn in Bayern, Landkreis Dingolfing-Landau. Zoder versieht diese Bedeutung mit einem Fragezeichen (siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 538), sie kann aber für einzelne Belege in Bayern infrage kommen.
  2. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch snarz ‘Schnarre, Wachtelkönig’. Die Form Schnarre (neben Schnarz , Schnerk , Schnerpel u.a.) ‘Misteldrossel, Wachtel’ (auch für andere Vogelarten, wohl nach deren Lauten) ist dialektal ab 1645/1680 belegbar (siehe Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 20.09.2021). Wohl nach der Stimme der benannten Person.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Übername zu niederdeutsch snarr ‘eng, schlank’. Diese Bedeutung (siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 538) ist aufgrund des unklaren Alters des niederdeutschen Worts unsicher.
  2. Benennung nach Übername zu frühneuhochdeutsch schnarr ‘mürrisch’ (siehe Gottschald 2006, Seite 441). Diese Bedeutung ist im Frühneuhochdeutschen nicht belegbar.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch snar ‘Strick, Saite’, mittelniederdeutsch snāre , snār ‘Saite eines Instruments’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für den Seiler bzw. Hersteller von Saiten oder einen Musiker. Diese Bedeutung (siehe Bahlow 1985, Seite 463) ist weitgehend auszuschließen aufgrund der Vokallänge der mittelniederdeutschen und mittelhochdeutschen Formen: Nach Ausweis der mittelhochdeutschen Reimwörter ist hier ein Kurzvokal unwahrscheinlich.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 08.09.2021.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Bahlow, Hans (1985): Deutsches Namenlexikon. Frankfurt am Main. Hier S. 463.
  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 441.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 538.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Amaru Flores
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Flores, Amaru, Schnarr, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/8909/1 >