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Lengert

Allgemeines

Häufigkeit
445
Rang
8128
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Metronym zum weiblichen deutschen Rufnamen Landgard. Der Rufname basiert auf den Namengliedern althochdeutsch lant , altsächsisch land ‘Land’ und germanisch *gardaz ‘Zaun, Einfriedung’. Sofern die Deutung zutrifft, liegt eine Lautvariante mit Assimilation von ndg zu ng und Abschwächung des Endsilbenvokals vor. Die Deutung ist unsicher, da zwar der weibliche Rufname Landgard historisch bezeugt ist (siehe historische Belege), nicht jedoch in der Form Lengert.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum deutschen Rufnamen Leonhard (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 423 und Linnartz 1958, Band 2, Seite 94, vergleiche Leonhardt 1). Eine solche Deutung wird jedoch nicht durch historische Rufnamenbelege oder Namengleichungen für historische Bei- und Familiennamen gestützt, und der Eintritt von g in der Kompositionsfuge ließe sich kaum erklären.
  2. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu einem deutschen Rufnamen mit dem Namenglied Lang- (siehe Gottschald 2006, Seite 316). Entsprechende Rufnamen sind jedoch sehr selten (vergleiche Förstemann 1966, Spalte 838).
  3. Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch lanc ‘lang, groß’. Denkbar wäre eine Komparativform (vergleiche den im selben Raum verbreiteten Familiennamen Lenger) mit t -Antritt. Jedoch ist t -Antritt im Hauptverbreitungsgebiet von Lengert selten (siehe Kunze/Nübling, Band 3, Seite 512-531).

Historischer Namenbeleg

Landegardis (Rufname)

Belegjahr
11./12. Jahrhundert
Belegort
Korvey
Quellenangabe
Schlaug, 1955, Seite 119.

Lendegart (Rufname)

Belegjahr
11./12. Jahrhundert
Belegort
Korvey
Quellenangabe
Schlaug, 1955, Seite 119.

Landgardem (Akkusativ; Rufname)

Belegjahr
1343
Belegort
Rheine
Quellenangabe
Hartig, 1967, Seite 187.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 423.
  • Linnartz, Kaspar (1958): Unsere Familiennamen. Bd. 2: Aus deutschen und fremden Vornamen im Abc erklärt. 3. Auflage. Bonn [u.a.]. Hier S. 94.
  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 316.
  • Förstemann, Ernst (1966): Altdeutsches Namenbuch. Erster Band: Personennamen. 2. Auflage. München. Hier Sp. 838.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2012): Deutscher Familiennamenatlas. Band 3: Morphologie der Familiennamen. Berlin und Boston. Hier S. 512-531.
  • Schlaug, Wilhelm (1955): Studien zu den altsächsischen Personennamen des 11. und 12. Jahrhunderts. Lund. Hier S. 119.
  • Hartig, Joachim (1967): Die münsterländischen Rufnamen im späten Mittelalter. Köln und Graz. Hier S. 187.

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Kathrin Dräger
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Dräger, Kathrin, Lengert, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/8142/1 >