Zurück zur Liste

Wittig

Allgemeines

Häufigkeit
4725
Rang
554
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum deutschen Rufnamen Wittig, einer mit dem Suffix -ing erweiterten Kurzform zu Rufnamen mit dem Erstglied althochdeutsch witu , altsächsisch widu ‘Wald, Holz’ oder althochdeutsch wīt , altsächsisch wīd ‘weit’ wie Widulf, Widukind, Witbald. Der Rufname war durch die Sagengestalt Wittig/Wittich, den Recken Dietrichs von Bern in der Dietrichsage, bekannt. Besondere Beliebtheit in der Oberlausitz erlangte er durch Withego I. von Furra, der von 1266-1293 das Amt des Bischofs von Meißen ausführte.
  2. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu einer westslawischen Rufnamenkurzform zu Vollformen wie Witosław, Vitoslav, Vitomer, Dobrovit u. a. mit dem Rufnamenglied *Vit - bzw. *-vit , das nicht eindeutig geklärt ist (es kann sowohl zu urslawisch *vitъ ‘herrschend, mächtig’ (siehe Schlimpert 1978, Seite 155) oder auch zu urslawisch *vitati ‘wohnen, Aufenthalt nehmen’ gestellt werden (siehe Wenzel 2004, Seite 417)). Es handelt sich um eine Ableitung mit dem Diminutivsuffix -ik. Zugrunde liegt hier insbesondere der sorbische Familienname Witik, der hier in eingedeutschter Schreibung vorliegt, wie sie für die sorbischen Familiennamen sehr früh charakteristisch ist.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Rufname, siehe Vitik 1. Es handelt sich um eine eingedeutschte Laut- und Schreibvariante.
  2. Benennung nach Übername, siehe Wittich 4. Es liegt eine Lautvariante mit Varianz -ig / -ich vor, vergleiche Kunze/Nübling 2011, Band 2, Seite 654-667.
  3. Benennung nach Herkunft zum Siedlungsnamen Wittig (Nordböhmen, tschechisch Vítkov).
  4. Benennung nach Wohnstätte zum Gewässernamen Wittig (rechter Nebenfluss der Lausitzer Neiße in Tschechien und Polen).

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Polen

Häufigkeit
224
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2002
Quelle
Rymut 2003, Seite 12508.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 16.09.2020.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Bahlow, Hans (1953): Schlesisches Namenbuch. Kitzingen. Hier S. 53.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2011): Deutscher Familiennamenatlas. Band 2: Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus. Berlin und New York. Hier S. 654-667.
  • Rymut, Kazimierz (2003): Słownik nazwisk używanych w Polsce na paczątku XXI wieku (CD ROM). Kraków. Hier S. 12508.
  • Schlimpert, Gerhard (1978): Slawische Personennamen in mittelalterlichen Quellen zur deutschen Geschichte. Berlin. Hier S. 155.
  • Wenzel, Walter (1999): Lausitzer Familiennamen slawischen Ursprungs. Bautzen. Hier S. 257.
  • Wenzel, Walter (2004): Niedersorbische Personennamen aus Kirchenbüchern des 16. bis 18. Jahrhunderts. Mit 16 mehrfarbigen Karten. 1. Auflage. Bautzen. Hier S. 417.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Mehmet Aydin
Andrea Scheller
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Aydin, Mehmet und Scheller, Andrea, Wittig, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/554/1 >