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Klingebiel

Allgemeines

Häufigkeit
674
Rang
5208
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Beruf zu mittelniederdeutsch klingen ‘klingen, tönen, erschallen’ und mittelniederdeutsch bīl , bile ‘Beil’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Zimmermann, der mit einem Handbeil Holz bearbeitet, wohl gebildet aus einem Satznamen in der Bedeutung ‘Lass das Beil klingen!’ (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 381).

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Beruf zu neuhochdeutsch Klingelbeutel , Klingebeutel , regional niederdeutsch (westfälisch) klingelbül , im Nordharz klingebīdel ‘Klingelbeutel in der Kirche’. Es handelt sich um einen Berufsnamen für einen Kirchendiener, der Spenden einsammelt. Aufgrund des geringen Alters des zugrunde liegenden Wortes ist diese Deutung (siehe Zoder 1968, Band 1, Seite 907) weitgehend auszuschließen.
  2. Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch klinge ‘Gebirgsbach; Talschlucht’ und mittelhochdeutsch bühel , buohel , mittelniederdeutsch būl ‘Hügel’ für jemanden, der an oder auf einer Erhebung wohnt, die sich innerhalb eines Tals oder an einem Bach befindet (zu klinge siehe auch Klinge 1). Entsprechende Flurnamen sind „wohl nur o[ber]d[eutsch]“ (Zoder 1968, Band 1, Seite 907), doch war der Familienname historisch nicht im Süden des deutschen Sprachraums verbreitet (siehe Historische Verbreitung), weshalb diese Deutung weitgehend auszuschließen ist. Die erst ab dem 17. Jahrhundert erscheinenden Familiennamenbelege auf -bühl sind laut Bahlow „umgedeutet“ (Bahlow 1972, Seite 269), gehören also ursprünglich ebenfalls zu Klingebiel 1.

Historischer Namenbeleg

Johannes Klinghebyl

Belegjahr
1362
Belegort
Göttingen
Quellenangabe
Zoder, 1968, Seite 907.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Bahlow, Hans (1972): Niederdeutsches Namenbuch. Walluf bei Wiesbaden. Hier S. 269.
  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 381.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2016): Deutscher Familiennamenatlas. Band 5: Familiennamen nach Beruf und persönlichen Merkmalen. Berlin und Boston. Hier S. 343-345.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 1. Hildesheim. Hier S. 907.

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel, Klingebiel, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/5216/1 >