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Dohle

Allgemeines

Häufigkeit
694
Rang
5030
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelniederdeutsch dōle , dolle ‘Graben, Abzucht, Kanal; Merkzeichen, Grenzgraben’, mittelhochdeutsch tole , tol , dol ‘Wasserstrom, Abzugsrgaben, Erdgang’ für jemanden, der an einer solchen Örtlichkeit wohnt.
  2. Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch dōle , dolle , tale , mittelhochdeutsch tāhele , tōle ‘Dohle’ (Turmkrähe) für jemanden, der an einen solchen Vogel erinnert, z.B. aufgrund schwarzer Haare oder Kleidung.

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch dol , doll , dōle ‘töricht, übermütig’, mittelhochdeutsch tol , dol ‘töricht, unsinnig, ansehnlich, stattlich’ für einen törichten, vermessenen Menschen.

Deutung unsicher

  1. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu Dohle, einer Kurzform des Rufnamens Thilo. Zum Rufnamen siehe Thiel 1. Aus lautlichen Gründen ist diese Deutung (siehe Gottschald 2006, Seite 154) unsicher.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Wohnstätte zum Flurnamen Dohle, der insbesondere im Wendland auftritt und slawischer Herkunft ist (< urslawisch *dolъ ‘Tal, untere Seite’). Aufgrund der Verbreitung ist diese Deutung (siehe Kohlheim/Kohlheim 2005, Seite 195; Zoder 1968, Band 1, Seite 374) weitgehend auszuschließen.

Historischer Namenbeleg

Hinrick in der Dole

Belegjahr
1588
Belegort
Coesfeld
Quellenangabe
Kewitz, 1999, Seite 314.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 154.
  • Kewitz, Bernhard (1999): Coesfelder Beinamen und Familiennamen vom 14. bis 16. Jahrhundert. Heidelberg. Hier S. 314.
  • Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2005): Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. 2. Auflage. Mannheim. Hier S. 195.
  • Zernecke, Wolf-Dietrich (1991): Die Siedlungs- und Flurnamen rheinhessischer Gemeinden zwischen Mainz und Worms. Ein Namenbuch. Stuttgart. Hier S. 124-125.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 1. Hildesheim. Hier S. 374.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Julia Griebel
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Griebel, Julia, Dohle, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/5037/1 >