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Wiedemann

Allgemeines

Häufigkeit
7066
Rang
323
Sprachvorkommen
deutsch
Hauptverbreitung
Deutschland

Etymologie

Hauptbedeutung

  1. Benennung nach Beruf zu frühneuhochdeutsch widman ‘Bauer, der zur Kirche gehöriges Gut als Pächter oder unter sonstigen Lehensverhältnissen innehat’ (von mittelhochdeutsch wideme , widem , widen ‘Brautgabe; der Kirche gestiftetes Gut’; zu Wittum , Widem in der Bedeutung ‘Kirchengut’ siehe auch Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 27.06.2019, unter B).
  2. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zu einem deutschen Rufnamen mit dem Namenglied althochdeutsch witu , altsächsisch wido , widu ‘Wald, Holz’ oder althochdeutsch wīt , altsächsisch wīd ‘weit’ (siehe auch Wiede 2). Zugrunde liegt der einstämmige Rufname Wido oder Kurzformen aus Vollformen wie Widulf oder Withold. Hier liegt ein Derivat mit dem Suffix -mann vor.
  3. Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum deutschen Rufnamen Wiedemann. Der Rufname basiert auf den Namengliedern althochdeutsch witu , altsächsisch widu ‘Wald, Holz’ und althochdeutsch, altsächsisch man ‘Mann’. Das Erstglied kann ursprünglich auch in einigen Fällen auf althochdeutsch wīt , altsächsisch wīd ‘weit’ zurückgehen (zu weiteren möglichen Herleitungen dieses Namenglieds siehe Förstemann 1966, Spalte 1562-1575).

In Einzelfällen

  1. Benennung nach Wohnstätte zu mittelniederdeutsch wide ‘Weidengewächs’ für jemanden, der an oder auf einem Landstück mit Weidengewächs wohnt. Es liegt ein Derivat mit dem Suffix -mann vor. Diese Deutung kann nur für die Namenvorkommen im niederdeutschen Raum zutreffen.

Weitgehend auszuschließen

  1. Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Wiede (Schleswig-Holstein), Wieda (Ortsteil der Gemeinde Walkenried, Landkreis Göttingen, Niedersachsen), Wiedau (Wohnplatz in der Gemeinde Ganderkesee, Landkreis Oldenburg, Niedersachsen; historisch auch in Westpreußen). Es liegt ein Derivat mit dem Suffix -mann vor. Diese Deutung (siehe Zoder 1968, Seite 828) ist weitgehend auszuschließen, weil der Familienname in der Nähe dieser Siedlungen selten vorkommt. Darüber hinaus kommen die Siedlungsnamen Wied (Rheinland-Pfalz) und Wiede (Schleswig-Holstein) aus lautlichen bzw. chronologischen Gründen nicht in Frage (vergleiche Wied 2 und Wiede 5).

Historischer Namenbeleg

Hans Wideman

Belegjahr
1397
Belegort
Nürnberg
Quellenangabe
Scheffler-Erhard, 1959, Seite 327.

Verbreitung

Verbreitung innerhalb Deutschlands

Verbreitung außerhalb Deutschlands

Österreich

Häufigkeit
169
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Telefonanschlüsse
Jahr der Quelle
2005
Quelle
Geogen AT CD-ROM.

Polen

Häufigkeit
137
Angaben zur Quelle
Art der Quelle
Einwohnerzahlen
Jahr der Quelle
2002
Quelle
Rymut 2003, S. 12357.

Historische Verbreitung

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 24.05.2019.

Verwandte Artikel (Auswahl)

Literaturhinweise

Literatur

  • Ebner, Jakob (2015): Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin. Hier S. 831.
  • Förstemann, Ernst (1966): Altdeutsches Namenbuch. Erster Band: Personennamen. 2. Auflage. München. Hier Sp. 1562-1575.
  • Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2012): Deutscher Familiennamenatlas. Band 3: Morphologie der Familiennamen. Berlin und Boston. Hier S. 286-290.
  • Laur, Wolfgang (1992): Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Neumünster. Hier S. 695.
  • Naumann, Horst (2007): Das große Buch der Familiennamen. Alter, Herkunft, Bedeutung. München. Hier S. 285.
  • Rymut, Kazimierz (2003): Słownik nazwisk używanych w Polsce na paczątku XXI wieku (CD ROM). Kraków. Hier S. 12357.
  • Scheffler-Erhard, Charlotte (1959): Alt-Nürnberger Namenbuch. Nürnberg. Hier S. 327.
  • Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 2. Hildesheim. Hier S. 828.

Weblinks

Metadaten

Daten zur Artikelerstellung

AutorIn
Daniel Kroiß
Veröffentlichungsdatum
16.04.2024
Zitierhinweis

Kroiß, Daniel, Wiedemann, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/323/1 >