Klinge
Allgemeines
- Häufigkeit
- 1376
- Rang
- 2319
- Sprachvorkommen
- deutsch
- Hauptverbreitung
- Deutschland
Etymologie
Hauptbedeutung
- Benennung nach Wohnstätte zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch klinge ‘Gebirgsbach; Talschlucht’ für jemanden, der an einem Gebirgsbach oder in einem Tal wohnt. Ursprünglich möglicherweise wegen des lauten Rauschens als Bezeichnung für ins Tal stürzende Bäche verwendet, wurde der Begriff klinge sowohl auf weniger schnell fließende Bäche als auch auf Täler ausgedehnt (Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 16.10.2019). Im Süden findet er sich in zahlreichen Flurnamen, so „allein in Württ[emberg] 186mal“ (Brechenmacher 1960-1963, Band 2, Seite 61). Im Norden war er „synonym mit anderen Wörtern für 'Wasserlauf'“ (Zoder 1968, Band 1, Seite 906), konnte aber laut Gottschald auch „Furt, feuchter Heidegrund“ meinen (siehe Gottschald 2006, Seite 292).
- Benennung nach Herkunft zu den Siedlungsnamen Klinge (Ortsteil der Stadt Roßwein, Landkreis Mittelsachsen, Sachsen; Ortsteil von Wiesengrund, Landkreis Spree-Neiße, Brandenburg; Ortsteil von Westoverledingen, Landkreis Leer, Niedersachsen; auch ehemaliger Name von Klinka Dolna, Polen), Klinga (Ortsteil der Gemeinde Parthenstein, Landkreis Leipzig, Sachsen) und Klingen (Stadtteil von Heppenheim, Kreis Bergstraße; Wüstung im Gebiet der Stadt Waldeck, Landkreis Waldeck-Frankenberg; Ortsteile Nieder-Klingen und Ober-Klingen der Gemeinde Otzberg, Kreis Darmstadt-Dieburg, alle in Hessen; Ortsteil der Gemeinde Heuchelheim-Klingen, Landkreis Südliche Weinstraße, Rheinland-Pfalz). Die Siedlungen Kling (mehrfach in Bayern und Österreich) und Klingen (mehrfach in Baden-Württemberg, Bayern und der Schweiz) sind aufgrund der Verbreitung des Familiennamens weitgehend auszuschließen. Klingen in Ostpreußen (heute Vologodskoe, Russland) wurde erst 1938 von Skardupönen in Klingen (Ostpr.) umbenannt und kommt deshalb nicht infrage. Zur Etymologie von Klinge (Brandenburg) siehe Fischer 2005, Seite 91).
- Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch klinge ‘Klinge des Schwertes, Schwert; Messerklinge’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für einen Klingenschmied.
In Einzelfällen
- Benennung nach Wohnstätte zu mittelniederdeutsch, mittelhochdeutsch (mitteldeutsch) klinke ‘Türklinke; Schlagbaum’ für jemanden, der an einer Begrenzung wohnt. Diese Deutung kann für einige der Vorkommen in Mittel- und Norddeutschland zutreffen.
Deutung unsicher
- Benennung nach Übername zu frühneuhochdeutsch gelink ‘link, linksseitig’ für einen Linkshänder oder einen linkischen, ungeschickten Menschen (siehe auch Link 1). Diese Deutung (siehe Gottschald 2006, Seite 292) ist aufgrund der späten Überlieferung des Wortes sowie aus lautlichen Gründen unsicher.
Historischer Namenbeleg
Heydeke bi deme Clinghe
- Belegjahr
- 1310
- Belegort
- Quedlinburg
- Quellenangabe
- Bahlow, 1972, Seite 269.
Verbreitung
Verbreitung innerhalb Deutschlands
Verbreitung außerhalb Deutschlands
Niederlande
- Häufigkeit
- 417
Angaben zur Quelle
- Art der Quelle
- Einwohnerzahlen
- Jahr der Quelle
- 2007
- Quelle
- cbgfamilienamen.nl/nfb/, letzter Zugriff 17.10.2019.
Historische Verbreitung
Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 28.05.2019.
Verwandte Artikel (Auswahl)
Literaturhinweise
Literatur
- Bahlow, Hans (1972): Niederdeutsches Namenbuch. Walluf bei Wiesbaden. Hier S. 269.
- Brechenmacher, Josef Karlmann (1960): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Band 2. Limburg an der Lahn. Hier S. 61.
- Fischer, Reinhard E. (2005): Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter - Herkunft - Bedeutung. Berlin. Hier S. 91.
- Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6. Auflage. Berlin und New York. Hier S. 292.
- Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2013): Deutscher Familiennamenatlas. Band 4: Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte. Berlin und Boston. Hier S. 555-559.
- Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 1. Hildesheim. Hier S. 906-907.
Weblinks
- Verbreitung des Flurnamens Klinge in: Südhessisches Flurnamenbuch, letzter Zugriff: 17.10.2019.
- Artikel Klinge in: Deutsches Wörterbuch, letzter Zugriff: 30.10.2019.
Metadaten
Daten zur Artikelerstellung
Kategorien
zu Bedeutung 1:
- Wohnstätte
- Örtlichkeit
- Gewässer
- Geländeform
zu Bedeutung 2:
- Herkunft
- Siedlungsname
zu Bedeutung 3:
- Beruf
- indirekt
- Metallverarbeitung
- Schmied
Fachbegriffe
Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
Vernetzung
Zitierhinweis
Kroiß, Daniel,
Klinge,
in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/2322/1 >