Sell

Allgemeines

Benennung nach Übername zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch selle , geselle ‘ursprünglich Hausgenosse, Gefährte, Freund, Geliebter, Genosse, Handwerksgeselle, allgemein: junger Mann, Bursche’ für einen beliebten Menschen, Freund und Genossen oder für einen Handwerksgehilfen.

Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch seil , sēl , mittelniederdeutsch sēl ‘Seil, Schnur, Strick’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für den Seilmacher.
Benennung nach Rufname. Es handelt sich um ein Patronym zum Rufnamen Sello. Der einstämmige Rufname geht auf ein etymologisch ungeklärtes Namenglied zurück, möglicherweise auf althochdeutsch salo ‘dunkel’. Zur Diskussion der Rufnamenetymologie siehe Förstemann 1960, Spalte 1290-1291.

Benennung nach Herkunft zum Siedlungsnamen Sellen (historisch in Pommern, heute Zielnowo, Polen). Die Siedlungen Selle (Wohnplatz, Willebadessen, Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen) und Sella (Ortsteil von Grünewald, Kreis Oberspreewald-Lausitz, Brandenburg) sind aufgrund der Verbreitung des Familiennamens und ihrer geringen Größe auszuschließen.
Benennung nach Wohnstätte zu neuhochdeutsch sell ‘Ort, wo ein Handwerk zusammenkommt’. Aufgrund des unklaren Alters dieser Bedeutung ist diese Deutung (siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 596) unsicher.

Benennung nach Beruf zu mittelhochdeutsch sedel ‘Sitz, Sessel, Sattel, Wohnsitz’. Es handelt sich um eine indirekte Berufsbezeichnung für den Sattelmacher. Hier liegt eine Form vor, die auf Kontraktion des Ersglieds sedel- > sel(l)- beruht und für das Oberdeutsche typisch ist (vergleiche Schweizerisches Idiotikon, letzter Zugriff: 06.11.2019). Diese Deutung (siehe Zoder 1968, Band 2, Seite 596) kommt aufgrund der spärlichen Vorkommen im oberdeutschen Raum nicht infrage.

Zur historischen Verbreitung siehe Namensverbreitungskarte, letzter Zugriff: 05.11.2019.

Griebel, Julia, Sell, in: Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands,
URL: < http://www.namenforschung.net/id/name/1073/1 >