Alles Gute zum Neuen Jahr!

Seit der Gregorianischen Kalenderreform gegen Ende des 16. Jahrhunderts fällt das Jahresende auf den 31.12. und somit auf den Todes- und Namenstag des heiligen Silvester, der am 31.12.335 in Rom verstarb. Endgültig wurde der letzte Tag des Jahres aber erst im 17. Jahrhundert festgelegt (mancherorts wurde noch lange der 25.12. bevorzugt). Seitdem wird an diesem Datum das alte Jahr verabschiedet und das neue eingeläutet. Der Name des Gedenktages übertrug sich dann auf die Bezeichnung des Neujahrsfestes. Schon in vorchristlicher Zeit wurde am Jahresende traditionell gefeiert, und es haben sich viele Bräuche im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel entwickelt. Bis heute erhalten hat sich vor allem das Lärmmachen, heute meist durch Böller, Feuerwerk oder Glockenläuten, zum Vertreiben böser Geister und Fernhalten von Unglück. Auch das Anstoßen auf ein glückliches neues Jahr mit einem prickelnden Getränk gehört zu den Feierlichkeiten.

Sylvester

Der Familienname Silvester wird von rund 100 Personen getragen (36 Telefonanschlüsse), häufiger ist die Form Sylvester mit ca. 977 NamenträgerInnen (349 Telefonanschlüsse). Benannt wurde der erste Namenträger nach dem Rufnamen seines Vaters. Der Vorname wurde im Gedenken an den heiligen Papst Silvester I. vergeben und geht ursprünglich auf lateinisch silvester 'zum Wald gehörend, im Wald lebend; waldig' zurück. In aller Munde ist der Name seit dem Zusammenfall des Namenstages des Heiligen mit dem Jahresende.

Böller und Kracher

Viel Lärm haben ihre Vorfahren schon immer gerne gemacht - nicht nur an Silvester: 166 Telefonanschlüsse lauten auf den Familiennamen Böller, 98 auf Kracher, was hochgerechnet rund 481 bzw. 284 NamenträgerInnen ausmacht. Ersterer geht auf das mittelhochdeutsche Verb bollern in der Bedeutung 'poltern' zurück oder auf das Substantiv boler, eine Bezeichnung für 'Wurfmaschine, Böller'. Andere Erklärungsmöglichkeiten sind Wohnstätten- oder Herkunftsnamen zu Flur- bzw. Ortsnamen Boll mit der Bedeutung 'runder Hügel, runder Erdbuckel'. Kracher meint entweder den lärmenden oder aber auch den altersschwachen Menschen.

Rakete

Den explosiven Namen Rakete tragen in Deutschland ca. 210 Personen (76 Telefonanschlüsse). Endgültig geklärt ist die Herkunft dieses Namens zwar noch nicht, wir gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Variante des slawischen Familiennamens Rokita bzw. Rakyta handelt. In diesem Fall liegt eine Benennung nach der Wohnstätte zu slawisch rokita in der Bedeutung 'Korbweide' vor, d.h., der erste Namenträger wurde nach seiner Wohnstätte, die bei Korbweiden gelegen war, benannt.

Prost

Dem Zuruf Prost oder auch Prosit beim Anstoßen mit einem alkoholischen Getränk liegt das lateinische Verb prodesse 'nützen, zuträglich sein' zugrunde, beim Zuprosten wird also somit der Wunsch "Es nütze!" bzw. "Es sei zuträglich!" geäußert. Dieser Trinkspruch kam jedoch erst im 18. Jahrhundert in Gebrauch, so dass er nicht in die Familiennamen eingegangen sein kann. Vielmehr geht der Familienname Prost (341 Telefonanschlüsse, demnach ca. 950 NamenträgerInnen) auf das mittelniederdeutsche Substantiv prōvest, prōst zurück, bezeichnet wurde hier ein weltlicher oder kirchlicher Aufseher oder Vorsteher. Bei den in Oberbayern zu verzeichnenden NamenträgerInnen ist es außerdem möglich, dass es sich um einen Herkunftsnamen zum Siedlungsnamen Prost handelt (Ortsteil von Pleiskirchen).
Zu guter Letzt bleibt es jedoch nicht ausgeschlossen, dass es sich bei dem ersten Namenträger von Prost um eine trinkfreudige Person handelte. Möglicherweise hat der Familienname in Einzelfällen seinen Ursprung im mittelniederdeutschen Substantiv prōvest, prōst mit der Bedeutung 'größeres Trinkgefäß, hoher Bierkrug', so dass hier entweder der Hersteller oder der eifrige Benutzer eines solchen Gefäßes bezeichnet worden sein kann. In diesem Sinne: Prost Neujahr!