Glaubensfragen in Westeros

Nicht nur aus zwischenmenschlichen Konflikten erwächst die Handlung von Game of Thrones - auch Glaube und Religion beeinflussen die Charaktere in ihren Bestrebungen. In der Welt von Eis und Feuer gibt es wie in unserer Welt zahlreiche mehr oder weniger friedlich nebeneinander existierende Religionen, die uns zu unserem vierten Namenspecial inspiriert haben. Heute rücken die Familiennamen Sieben, Licht, Hain und Hengst in den Fokus, die sich auf alte wie auch auf jüngere Glaubensrichtungen in Westeros und Essos beziehen: Den Kult der Sieben, den Gott des Lichts, die Götterhaine der Alten Götter sowie die Gottheit der Dothraki.

Sieben

Die vorherrschende Religion in Westeros ist der Kult der Sieben, der ursprünglich von den Andalen auf den Kontinent mitgebracht wurde und die alteingesessenen Religionen verdrängte. Dabei handelt es sich eigentlich um eine einzige Gottheit, die in sieben personifizierten Erscheinungsformen auftreten kann, durch die sie unterschiedliche Aspekte des Lebens repräsentiert: Mutter (Güte), Vater (Gerechtigkeit), Krieger (Mut), Schmied (Stärke), Jungfrau (Keuschheit), altes Weib (Weisheit) und der Fremde (Tod). Die siebenseitigen Gotteshäuser werden Septen genannt, die Priester und Priesterinnen Septons und Septas, es gibt ein geistliches Oberhaupt und verschiedene Orden. Mit ihrer Organisationsform erinnert diese Religion entfernt an die katholische Kirche. Davon völlig unberührt hat der Familienname Sieben einen ganz weltlichen Ursprung: Es handelt sich um einen schwachen Genitiv zur Kurzform Sieb (verkürzt aus Rufnamen wie Siegbald, Siegbrecht). Die Genitivformen sind vor allem den Westrand Deutschlands typisch und dies entspricht auch dem Verbreitungsbild der 1144 Telefonanschlüssen (entspricht rund 3.200 Namenträger_innen). Nur in seltenen Ausnahmefällen kann das Zahlwort sieben zugrundeliegen, das in Namen, wie auch in unserer westerosischen Religion, immer eine Vielheit anzeigt, wie etwa in Siebenhaar (viel Haare) oder Siebenlist (viel List = große Klugheit).

Licht

Die Anbetung von R'hllor, dem Herrn des Lichts, ist eine der Hauptreligionen in den Freien Städten im Osten und spielt auch in Westeros immer wieder eine Rolle für den Handlungsverlauf von Game of Thrones, wo sie insbesondere durch die rote Priesterin Melisandre und auch den Konvertiten Beric Dondarrion vertreten ist. Wenn die Religion auch - laut Autor George R. R. Martin - grob auf der Feueranbetung im Zoroastrismus in der realen Welt beruht, so hat der deutsche Familienname Licht damit doch nichts zu tun. Für diesen sind mehrere, eher weltliche, Deutungen möglich: Auf mittelhochdeutsch lieht 'hell, strahlend' zurückgehend, kann er das freundliche Gemüt seines ersten Trägers ausdrücken, dass dieser an einem lichten, z.B. gerodeten, Waldstück gewohnt hat, oder auch seinen Beruf, vor allem als Kerzenzieher oder -verkäufer, welcher auch in Westeros nützlich sein dürfte, denn die Nacht ist dunkel und voller Schrecken! Der Name kann aber auch einen ganz anderen Charakter bezeichnen, da er auch auf mittelhochdeutsch liht oder mittelniederdeutsch licht mit der Bedeutung 'leichtfertig, leichtsinnig, unbeständig' zurückgeführt werden kann. Letztendlich kann er auch auf den Siedlungsnamen Lichte zurückgehen, was seine Dichte um den Ort Lichte im Landkreis Sonnefeld/Thüringen herum erklärt. In ganz Deutschland ist der Name mit 1.546 Telefonanschlüssen vertreten, was etwa 4.480 Namenträger_innen entspricht.

Hengst

Die Götterfigur des Reitervolkes der Dothraki nimmt, wie sollte es auch anders sein, die Gestalt eines Hengstes an. Die Verehrung des Großen Hengstes ist für das nomadische Volk, das in den Ebenen des Nachbarkontinents Essos umherzieht, die zentrale Komponente ihrer Religion. Auch der Familienname Hengst weist auf eine enge Verbundenheit mit dem Reittier hin, dem auch unsere Vorfahren ihren Respekt bezeugten. Er geht auf den Vergleich des Temperaments des ersten Namenträgers mit einem ungestümen, feurigen Hengst zurück oder bezieht sich auf den Beruf als Pferdezüchter oder -händler. Ganz selten kommt auch eine Benennung nach der Wohnstätte für jemanden in Frage, der an einem steilen Anstieg (der bildlich an ein steil aufgerichtetes Pferd erinnert) oder in einem Haus oder Hof (Zum) Hengst wohnt

Hain

Der Glaube an die Alten Götter ist die älteste Religion in Westeros. Die Naturreligion, die die Gottheiten der Wälder, Berge und Flüsse verehrt, wurde einst von den Kindern des Waldes ausgeübt und dann von den Ersten Menschen angenommen. Die Bevölkerung des Nordens ist nie von ihr abgerückt, und so bilden noch heute Götterhaine mit einem Wehrholzbaum als Kraftzentrum heilige Orte des Gebets, des Rituals und der Erinnerung. Die Verbreitung des recht häufigen Familiennamens Hain (2565 Telefonanschlüsse in Deutschland) spiegelt seine verschiedenen Herkunftsmöglichkeiten deutlich wider: Einerseits können die ersten Namenträger nach ihrer Herkunft aus Ortschaften wie Hain, Hayn, Hainau benannt worden sein, die vermehrt im Südwesten und -osten liegen - daher die entsprechenden Verbreitungszentren. Andererseits kann der Familienname durch Wohnstätten an einem Hain (< mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch hagen, hain 'Dornbusch, Hecke, der eingefriedete, umhegte Ort') motiviert, oder aus Rufnamen wie Heinrich oder Heinold entstanden sein. Sowohl entsprechende Wohnstättenbezeichungen als auch Rufnamen gab es zahlreich, und somit erklärt sich auch die neben den Verbreitungszentren bestehende grundsätzliche Streuung des Familiennamens.