Rufnamen aus Westeros
Diese Woche haben wir für unser Game of Thrones Special ein paar deutsche Familiennamen ausgewählt, die den Namen bisher überlebender Charaktere entsprechen: Bran, über dessen genaue Bestimmung das Publikum und vielleicht auch er selbst noch etwas sorgenvoll rätselt; Dany, den Spitznamen von Daenerys; sowie Sandor, den Rufnamen des ambivalenten Clegane-Bruders. Und so unterschiedlich die Funktionen der gleichnamigen Figuren für die Handlung von Game of Thrones sind, so bunt sind auch die Etymologien der untersuchten Familiennamen: Heute geht es vom Slawischen übers Keltische ins Französische und Ungarische...
Bran
Während Bran (bzw. die Langform Brandon) in Westeros vor allem im Norden - unter den Starks - verbreitet ist, ist er als Familienname in Deutschland eher im Süden zu finden - mit nur insgesamt 16 Telefonanschlüssen, was etwa 46 Personen entspricht, aber sehr selten. Bei den deutschen Vorkommen handelt es sich vermutlich um eine Kurzform des alten slawischen Rufnamens Branislaw, der auf die slawischen Rufnamenglieder branь 'Kampf, Streit, Verteidigung, Abwehr' und slava 'Ruhm, Ehre' zurückgeht. Wer glaubt, dass dies schon eine sehr passende Herleitung für den - wenn auch nicht physisch - gegen die Weißen Wanderer kämpfenden Bran Stark ist, sei noch auf den keltischen Rufnamen Bran verwiesen, der als Familienname in Großbritannien auftritt und auf den deutsche Vorkommen auch zurückgehen könnten: Hier bedeutet das Ursprungsetymon bran nämlich 'Rabe' bzw. 'Krähe', was für unseren Protagonisten aus Game of Thrones, den Dreiäugigen Raben, zutreffender nicht sein könnte. Möglicherweise hat George R. R. Martin aus diesem Grund den Namen gewählt.
Dany
Den Namen Daenerys hat George R. R. Martin sich ausgedacht, weshalb es auch keinen Sinn macht, ihn als Familiennamen zu suchen. In den Romanen wird die Figur aber meist Dany genannt (in der Serie hingegen nur selten) - und diese Form gibt es als Familienname in Deutschland durchaus. Dany ist in Deutschland mit 113 Telefonanschlüssen belegt. Die geographische Verbreitung legt auch schon nahe, aus welcher Richtung der Name kommt: Es handelt sich dabei nämlich um eine französische Kurzform zum Rufnamen Daniel. Entsprechend finden sich in Frankreich 2.342 Telefonanschlüsse mit diesem Namen. Der Name Daniel wiederum ist ursprünglich hebräisch und bedeutet 'Gott richtet'.
Sandor
Sandor Clegane, genannt "Der Bluthund", ist ein erfrischender Charakter, dem man abwechselnd Abneigung wie Sympathie entgegenbringen kann. Nie weiß man, wie er sich verhalten wird. Als Familienname kommt Sandor mit 181 Telefonanschlüssen in ganz Süddeutschland verstreut vor. Der Ursprung des Namens liegt aber in Ungarn, wo 2007 ganze 17.447 Einwohner mit dem Familiennamen Sándor verzeichnet sind und er schon im 14. Jahrhundert historisch belegt ist. Er geht auf den in Ungarn sehr beliebten, gleichlautenden Rufnamen zurück, einer Kurzform zu Alexander. Der Familienname Schandor ist mit 24 Telefonanschüssen eher selten und ist die der ungarischen Aussprache entsprechend eingedeutschte Schreibvariante.